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Ein Kulturhafen soll auf den Flughafengebäuden werden.
© dpa

Konzept für Flughafen Tempelhof: Grüne wollen "Kulturhafen" bauen

Die Berliner Grünen stellen ihr Konzept zum ehemaligen Flughafen Tempelhof vor. Musiker, Tänzer, Museen oder auch Filmstudios sollen in den Gebäudekomplex.

Antje Kapek beginnt mit Pathos, das ist wichtig, um die Dimensionen klarzumachen. Es geht also nicht „um einen Schuhkarton“, nein, „es geht um ein Gebäude von sehr besonderer Architektur und Geschichte, mit einem sehr besonderen Standort, es geht um einen besonderen Symbolort von Berlin“. Kurz gesagt: Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Abgeordnetenhaus redet vom Flughafen Tempelhof und seinen Hallen.

Weil die Gebäude teilweise leer stehen, langsam verfallen und derzeit mehr kosten, als sie durch Mieteinnahmen einbringen, möchten die Grünen die Riesenanlage zu einem „Kulturhafen“ entwickeln. Damit sollen endlich so viel wie möglich der 300 000 Quadratmeter des Gebäudes optimal genutzt werden. Bisher sind aber nur 77.000 Quadratmeter vermietet. Es ist ein komplettes Nachnutzungskonzept für den Flughafen. Kapek stellte es am Dienstag vor.

2025 soll alles fertig sein

Billig allerdings ist es nicht, das Konzept. 200 Millionen Euro fordern die Grünen für die Sanierung der Räume, verteilt über zehn Jahre. 2025 soll alles fertig sein. 20 Millionen Euro pro Jahr, eine gewaltige Steigerung zu den vier Millionen Euro, die im Moment jährlich in die Gebäudesanierung gesteckt werden.

Aber zumindest ein Teil des Geldes soll nicht vom Land Berlin kommen. Kapek möchte „finanzstarke Partner, entweder private oder öffentliche“. Einen hat sie dabei schon im Blick: den Bund. Denn in einem Teil der Hangars sollen Museen einziehen, etwa das Alliiertenmuseum oder das Luftfahrtmuseum, und die werden auch vom Bund finanziert. Kapek kann sich auch vorstellen, dass das „Museum über den Kalten Krieg“ in der historischen Kulisse aufgebaut wird.

Und was die privaten Partner betrifft, da sind die Grünen offen. „Von der privaten Hochschule bis zu Zalando“ kann sich Kapek alles vorstellen. Das Modeunternehmen Zalando ist schon im Flughafen Tempelhof, es veranstaltet dort die Modemesse „Bread & Butter“. Der Vertrag mit dieser Messe freilich stößt bei Kapek auf wenig Begeisterung. „Er blockiert viele andere Nutzer.“ Deshalb fordert sie den Senat zu einer Nachverhandlung auf.

„Die könnten ja ihre Wünsche einbringen“

Wenn alles so eintritt, wie sich das die Grünen vorstellen, dann wird auf dem Flughafen irgendwann mal das ganz bunte Leben toben. Tänzer in einem Ballsaal über der Eingangshalle, experimentelle Musik in einem Kellerraum, die freie Szene irgendwo in dem Areal, Kamerateams in Filmstudios, Hauptsache alle Hangars und irgendwie sonst vermietbaren Räume werden genutzt.

Denn der Flughafen soll sich irgendwann selber tragen. „Wir brauchen mehr Mieteinnahmen“, sagt Kapek. Wobei die freie Szene natürlich auch Räume „mit bezahlbaren Mieten“ erhalten müsse. Und Partner, die Sanierungskosten übernehmen, „die könnten ja ihre Wünsche einbringen“. Wann die Investitionen durch Mieteinnahmen kompensiert sein sollen, konnte die Fraktionsvorsitzende allerdings nicht sagen.

Weil aber schon jetzt die Mieteinnahmen von „Bread & Butter“ dringend gebraucht werden, soll das ganze Konzept „ja auch nur Schritt für Schritt verwirklicht werden“. Aber nach dem letzten Schritt gäbe es, nicht zu vergessen, noch einen positiven Punkt. „Wenn die Musiker im Keller üben könnten“, sagt Kapek, „würden die Nachbarn keinen Lärm hören.“

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