Baustopp in Berlin-Mitte: Grundwasser behindert Bau der U-Bahnlinie 5
Nach 430 Metern heißt es vorübergehend "Halt" für die Riesenmaschine, mit der der Tunnel für die U5 in Mitte gebohrt wird. Ursache ist das Grundwasser, das zwar erwartet wurde, aber dann doch nicht so viel auf einmal.
Acht Wochen pausiert der maschinelle Maulwurf „Bärlinde“ nun schon, der beim Bau der Verlängerung der U-Bahn-Linie 5 die Röhre vom Marx-Engels-Forum zum Brandenburger Tor bohren soll. 430 Meter der 1,6 erforderlichen Kilometer hat sie schon zurückgelegt. Doch an der Museumsinsel stoppt den Tunnelbohrer nun der unerwartet hohe Grundwasseranteil. Wenn es bald weitergeht, will man den Zeitverlust aber wieder aufholen. Allerdings muss dann mehr Grundwasser abgepumpt werden, was mehr kostet.
Dafür geht der Bau aber ins Geld. Für die Buddelei werden schon mal 92 Millionen Euro mehr kalkuliert. Gegenüber der ursprünglichen Planung fällt die Kostensteigerung sogar noch höher aus – von 700 Millionen auf 845 Millionen Euro. Den größten Teil der Kosten bezahlt der Bund.
Bereits im Sommer hatte Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos, für SPD), der Aufsichtsratsvorsitzender der BVG ist, angekündigt, dass der Bau teurer werde. Eine Summe hatte er nicht genannt. Die BVG hatte daraufhin auch damals erklärt, man sei noch im Plan. Später deutete BVG-Chefin Sigrid Nikutta an, die Kosten könnten um rund 100 Millionen Euro steigen.
Der Bau der Strecke, die am Ende vom Alexanderplatz zum Hauptbahnhof führt, startete bereits 1995. Die Arbeiten wurden, nachdem der Abschnitt zwischen Hauptbahnhof und Brandenburger Tor gebaut worden war, vorübergehend gestoppt. Dem Senat erschienen damals die Kosten zu hoch. Dann schaltete sich der Bund ein und forderte bereits gezahlte Gelder zurück, wenn die Strecke nicht wie geplant gebaut werde. Beim Spatenstich für den Weiterbau zwischen Alexanderplatz und Brandenburger Tor im April 2010 hieß es noch, die 433 Millionen Euro seien „gedeckelt“, mehr dürften es nicht werden. Fertig sein soll die Strecke Ende 2019 – allerdings nur nach dem derzeitigen Stand.
Klaus Kurpjuweit