STADTMENSCHEN : Graffiti fördern Integration
Plötzlich schiebt der kleine Junge im knallgelben Kapuzenpulli die Absperrkordel zur Seite. Und hüpft auf die Bühne im Atrium der Deutschen Bank Unter den Linden.
Plötzlich schiebt der kleine Junge im knallgelben Kapuzenpulli die Absperrkordel zur Seite. Und hüpft auf die Bühne im Atrium der Deutschen Bank Unter den Linden. Dort hat Maria Böhmer, Integrationsbeauftragte der Bundesregierung am Mittwochabend gerade den Hauptstadtpreis für Integration und Toleranz überreicht, der zum vierten Mal von der Initiative Hauptstadt Berlin ausgeschrieben worden war. Die drei Preisträger bekommen jeweils 5000 Euro. 60 Berliner Projekte hatten sich beworben.
Der Junge im gelben Pulli, Kaan Aydogdu, stellt sich neben den Regisseur Sergej Moya und die Produzenten Julia Lischinski und Christoph Zwickler, die für ihren Film „Sprich mit!“ mit dem ersten Preis ausgezeichnet worden sind. Der elfjährige Kaan spielt darin einen Jungen namens Elias, der kein Wort deutsch spricht. Er irrt allein durch Berlin und trifft Menschen, die ihm etwas von der Sprache beibringen – wie die Graffiti-Künstler, die das Alphabet für ihn auf eine Wand sprühen und es ihm vorrappen. Auch Hannah Herzsprung spielt in dem Film eine Rolle, der bald in Kitas und Grundschulen gezeigt werden soll, um Kindern mit Migrationshintergrund „mit Abwechslung und Spaß für die deutsche Sprache begeistern“, sagt Regisseur Zwickler. Christoph Stölzl, der Vorsitzende der Jury, stellt alle drei ausgezeichneten Projekte vor: Das „Kollektiv migrantas – eine visuelle Sprache der Migration“ veranstaltet Zeichenworkshops mit Frauen aus 30 verschiedenen Ländern. Und „Heroes – Gegen Unterdrückung im Namen der Ehre“ richtet sich an 16- bis 23-Jährige mit Migrationshintergrund.
Bundeskanzlerin Angela Merkel reicht allen auf der Bühne die Hand und unterhält sich dann ein bisschen mit Kaan. Sie kennt ihn aus der Migrationskomödie „Alymanya“, die gerade im Kino zu sehen ist. Über sein Rolle in dem Film hat sie in ihrer Festansprache geredet, um dann auf die Integration im Allgemeinen zu kommen: Sie sei die „Schlüsselaufgabe für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands“. dma
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