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Stadtentwicklung: Geschäftsleute fürchten Parkplatznot am Olivaer Platz

Der an den Kurfürstendamm angrenzende Platz soll schöner werden - darin sind sich alle einig. Doch der Streit um den geplanten Wegfall der 123 Auto-Stellplätze geht weiter. Am Mittwoch protestierten Gewerbetreibende.

Die Aufwertung des Olivaer Platzes in Wilmersdorf wünschen sich das Bezirksamt und Anrainer, gegen Ende des Jahres soll die Verschönerung beginnen. 2,5 Millionen Euro aus dem Förderprogramm „Aktive Zentren“ hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bewilligt. Aber noch immer gibt es Streit um die geplante Schließung des Parkplatzes. Am Mittwoch kamen rund 40 Anrainer zu einer Protestaktion der „Geschäftsleuteinitiative Parkoase Olivaer Platz“.

Zu deren Gründern gehören die Rechtsanwälte der am Platz ansässigen Kanzlei Danckert, Spiller, Richter, Bärlein: Gegen den Wegfall aller Parkplätze „werden wir klagen“, kündigte der Anwalt Michael Bärlein an. Sein persönliches Interesse bestehe darin, dass er als Strafrechtsanwalt ständig zwischen der Kanzlei, dem Moabiter Gericht und seinem Wohnsitz in Lichterfelde pendele. Aber auch die Händler, Orthopäden und andere Gewerbetreibende rund um den Platz benötigten die Parkplätze, zumal diese wegen mehrerer Wohnungsbauprojekte bald noch knapper würden - darunter die Bebauung der ehemaligen Kleingartenkolonie Württemberg sowie die Luxuswohnungen im Haus Cumberland am Ku'damm, wo am Sonnabend das Richtfest gefeiert wird.

In einer Umfrage der IHK Berlin und des Bezirksamts sprachen sich 70 Prozent der Gewerbetreibenden in der Nähe für die Erhaltung der Parkplätze aus.

Eine Lösung sieht die Initiative der Geschäftsleute in einer Tiefgarage. Der Immobilienunternehmer Gottfried Kupsch, der dem Vorstand der AG City angehört, kennt nach eigenen Angaben interessierte Investoren. Aber politisch scheinen die Würfel gefallen: Im Juni sprach sich die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Charlottenburg-Wilmersdorf mit den Stimmen der SPD, Grünen und Piratenpartei gegen ober- oder unterirdische Parkplätze aus.

Für Stadtentwicklungsstadtrat Marc Schulte (SPD) ist die Entscheidung damit grundsätzlich gefallen. Es werde aber noch Diskussionen mit Anrainern über Einzelheiten der Platzgestaltung geben.

Eine zweite Anwohner-Initiative um die SPD-Politikerin und ehemalige Vorsitzende des bezirklichen Stadtplanungsausschussses, Monica Schümer-Strucksberg, hatte sich seit Jahren für die Neugestaltung eingesetzt und hält die Parkplätze auch aus verkehrspolitischer Sicht für überflüssig.

Informationen zum Thema:
www.berlin-city-west.de/olivaer-platz
www.parkhausoase.de

Cay Dobberke

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