Gerhart-Hauptmann-Schule in Kreuzberg: Geschäfte leiden unter Sperrungen
Nicht nur Flüchtlinge und Anwohner leiden unter der Sperrung von Ohlauer Straße und Umgebung. Die Geschäfte in dem abgesperrten Bereich müssen mit massiven Umsatzeinbußen leben. Manche bleiben gleich komplett geschlossen.
Zum „Tabak und Whisky Center“ in der roten Zone der Ohlauer Straße, genau an der Ecke Wiener Straße, ist es zu schaffen. Das Fachgeschäft liegt direkt an der Absperrung. „Wir haben mit der Polizei geredet“, erfahre ich am Telefon. „Wer an der Sperre sagt, dass er zu uns will, darf durch.“ Immer? „Na, es hängt davon ab, wer da gerade Dienst hat.“ Es klappt. Aber ganz offensichtlich nicht oft genug. „Wir haben einen enormen Umsatzeinbruch“, sagt der Mitarbeiter, der seinen Namen nicht nennen will. „Etwa dreißig Prozent heute.“
Der Nachbar vom Shisha-Geschäft „Orient 36“ sieht die Lage noch trüber: „Lange halten wir das nicht mehr durch.“ Die Polizei lasse inzwischen wieder Kundschaft durch, aber das rette sein Geschäft mit vier Angestellten nicht: „Wer die Sperren sieht, fragt doch gar nicht erst und geht.“ In der letzten Woche sei praktisch niemand durchgelassen worden, einen Hamburger Kunden habe er wegschicken müssen.
Der Dönerimbiss links habe letzte Woche 30 Kilo Fleisch wegwerfen müssen, seitdem sei er zu. Geschlossen ist inzwischen auch der libanesische „Nachtigall-Imbiss“, eine der beliebtesten Futterkrippen des Viertels. Beim Anruf des Tagesspiegels am Freitag hatten die Betreiber am Telefon noch Hoffnung, dass die tote Zone sich wieder beleben würde. Jetzt geht niemand mehr ans Telefon, die Auslagen sind geräumt. Der Copyshop dazwischen, der sonst bis abends brummt wie ein Bienenstock: geschlossen, keiner geht ans Telefon.
Andrea Dernbach