Gentrifizierung in Berlin-Kreuzberg: Gemüseladen „Bizim Bakkal“ im Wrangelkiez darf bleiben
Ahmet Caliskan, der Gemüsehändler des Bizim Bakkal sollte der Gentrifizierung weichen. Nun wurde die Kündigung zurückgenommen.
Am Mittwochabend protestierten noch die Anwohner im Wrangelkiez, am Donnerstag ist es schon wieder ruhig rund um den Gemüseladen von Ahmet Çaliskan. Zwischen den Protestbannern sitzen Menschen in Cafés, ein anderer Gemüsehändler isst im Schatten seine Melonen, und Çaliskan steht lächelnd vor seinem Geschäft und wird von Passanten und Journalisten als Held fotografiert. Sein Geschäft, der Gemüseladen „Bizim Bakkal“, darf wohl bleiben. Die Kündigung sei zurückgenommen worden, teilten die Anwälte der Wrangelstraße 77 GmbH mit.
Und der Kiez feiert. Ein Symbol sei der Gemüseladen „Bizim Bakkal“ geworden, „ein Symbol für die Möglichkeit, sich gegen Gentrifizierung zu wehren“, sagt einer, der im Wrangelkiez aufgewachsen ist. Und Hilde Rosenthal, die gerade vor dem Gemüseladen auf ihr Fahrrad steigt, freut sich über den Erfolg, „alle leiden unter den großen Handelsketten und der Gentrifizierung“, sagt die Frau, die seit 25 Jahren im Kiez wohnt. „Der Kiez wird immer inflationärer und unpersönlicher.“
Doch so optimistisch das klingt, Çaliskan ist der Presserummel zu viel, er möchte an diesem Vormittag nicht mehr sprechen. Die Rücknahme der Kündigung ist für ihn jedenfalls noch kein Grund zum Lächeln. „Es bedeutet, dass es nach wie vor keinen gültigen Vertrag mit definierter Laufzeit gibt“, schreiben die Unterstützer von „Bizim Kiez“ auf ihrer Facebook-Seite. Aktuell verhandeln noch die Anwälte der Eigentümerin und Çaliskan über eine Lösung.
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