Gedenken zum 20. Juli in Berlin: Gelöbnis der Bundeswehr mit lauem Gegenwind
Die Bundeswehr erinnert am Montagabend an das Hitler-Attentat. Ursula von der Leyen und Klaus von Dohnanyi werden beim Gelöbnis am Bendlerblock zu den Soldaten sprechen. Gegendemonstrationen gibt es diesmal kaum.
Das Wetter ist besser als im vergangenen Jahr. Da gelobten die Rekruten bei sengender Sonne „der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen“.
In diesem Jahr soll das traditionelle Gelöbnis neben dem Tiergartener Bendlerblock bei angenehmen Temperaturen stattfinden, heißt es bei den Meteorologen, den 400 Rekruten droht also kein Hitzekollaps. Die Soldatinnen und Soldaten kommen vom Wachbataillon aus Berlin und aus verschiedenen Standorten in ganz Deutschland, auch Matrosen aus Bremerhaven sind darunter.
Das Gelöbnis beginnt um 19 Uhr, die Ansprache hält Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Als Ehrengast spricht der ehemalige Bundesminister und Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnanyi zu den Soldaten. Sein Vater Hans von Dohnanyi war kurz vor Kriegsende 1945 als Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus hingerichtet worden.
Für die Bundeswehr zeigt das Zeremoniell an diesem Ort und diesem 20. Juli, dem Jahrestag des Attentats auf Hitler, die große Bedeutung des militärischen Widerstands fürs eigene Traditionsverständnis.
Dieses bundesweit bedeutendste Gelöbnis findet unter den bekannt strengen Sicherheitsvorkehrungen statt, die umliegenden Straßen werden gesperrt. Dabei ist die Zeit der großen Proteste gegen das Zeremoniell vorbei, wohl auch eine Folge der Abschaffung der Wehrpflicht 2011.
Immerhin haben die linken Militärgegner in diesem Jahr wieder ein Lebenszeichen im Internet ausgesendet. Demnach ist ab 17 Uhr ein „mobiles Antikriegscafé“ geplant, in dem gegen das Gelöbnis protestiert werden soll. Dort soll „über Militarisierung diskutiert und Gegenmaßnahmen ausgeheckt werden“, wie es in einem Aufruf heißt. Wo dieses „Café“ sein soll, wollen die Aktivisten erst kurz zuvor auf einer linken Internetseite bekannt geben.
Zudem ist eine Demonstration „Widerstand in Deutschland“ bei der Polizei angemeldet. Diese soll um 20 Uhr auf dem Potsdamer Platz beginnen und zum Reichpietschufer ziehen. In den Sperrkreis hinein dürfen die Gegner nicht.
Bis vor zehn Jahren hatte es Polizeieinsätze mit bis zu 2000 Beamten gegeben, dennoch kam es teilweise zu massiven Störungen der Zeremonie. Das flaute langsam ab, und mit dem Umbau der Bundeswehr zu einer Freiwilligenarmee im Jahr 2011 versiegten die Proteste fast vollständig.