Diskussion um Bahnstrecke Berlin-Potsdam: Geisel zur Stammbahn: "In zehn bis zwanzig Jahren nötig"
Nicht nur die Bahn, auch Berlins Verkehrs- und Bausenator Andreas Geisel hält es für eine gute Idee, die alte Trasse nach Potsdam wieder zur Bahnstrecke zu machen.
Nach der Bahn hat sich nun auch Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) für den Wiederaufbau der Stammbahn von Potsdam über Kleinmachnow nach Berlin ausgesprochen. Zwar gebe es derzeit keine konkreten Überlegungen im Senat zum Wiederaufbau der Bahnstrecke, die bis zum Mauerbau in Betrieb war. „Es ist aber klar, dass in zehn bis zwanzig Jahren eine zusätzliche Verbindung nach Potsdam nötig wird“, sagte Geisel am Donnerstag beim Berlin-Brandenburger Straßenbautag in Teltow.
Zudem zeigte sich Geisel dankbar für die Worte des Berliner Bahnchefs Alexander Kaczmarek, der die Stammbahn als „Nabelschnur zwischen Potsdam und Berlin“ und als „schönste Lösung der Verkehrsprobleme“ der Region bezeichnet hat. Kaczmarek zufolge könnte die Stammbahn helfen, die überlastete Ost-West- Achse der Bahn durch die Berliner Innenstadt zu entlasten und zusätzliche Zugfahrten zu ermöglichen.
Wie berichtet, erstellt der Senat derzeit eine Machbarkeitsstudie zu einem Fahrradschnellweg auf der Bahntrasse. Die Initiative dazu kam vom CDU-Bezirksvorsitzenden in Steglitz-Zehlendorf, Thomas Heilmann, der sich davon eine Stärkung des Radverkehrs verspricht. „Wir werden aber höchstens eine kurzfristige Lösung zum Radweg unterstützen, die ohne große Investitionen auskommt“, kommentiert Geisel die Pläne. Für weitere Details müsse man die Machbarkeitsstudie abwarten.
Man könne nicht für viel Geld einen Radweg bauen, um ihn wenige Jahre später durch eine Bahnstrecke zu ersetzen. „Notfalls muss man aushalten, dass die Trasse noch zehn bis zwanzig Jahre frei bleibt“, so Geisel. Heilmann sowie die Mehrheit der Bezirksverordneten in Steglitz-Zehlendorf und Tempelhof-Schöneberg wollen den Radschnellweg auf der Stammbahntrasse zumindest als Zwischenlösung.
Enrico Bellin