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Tram BVG
© Bodo Schulz

Erwischt: Geheime Testfahrt auf dem Alex

Tagelang versteckte die BVG ihre neue Tram und verkleidete sie sogar mit Folie. Doch bei der ersten Testfahrt nach Mitternacht wurde sie entdeckt. Am Freitag wird der Zug vorgestellt.

So streng hüten sonst nur Autohersteller ihre noch unbekannten Modelle bei geheimen Ausfahrten. Doch aus der neuen Berliner Straßenbahn macht die BVG fast schon ein kleines Staatsgeheimnis.

Am Dienstagmorgen, 4 Uhr, wurde das Fahrzeug per Tieflader nach Berlin gebracht, kein Fotograf sollte es sehen. Im Betriebshof Marzahn wurde die Bahn dann in Folie eingeschlagen, um das strikte Fotoverbot durchzusetzen. Doch da so ein neuer Zug Testfahrten machen muss, wurde er am Wochenende spät in der Nacht heimlich auf die Gleise geschickt. Der 40 Meter lange Zug hätte schließlich irgendwo anecken können.

Eine halbe Stunde nach Mitternacht wurde er schließlich am Alexanderplatz entdeckt. BVG-Fahrgäste waren nicht im Zug, sondern nur all jene Fachkräfte, die bei der Straßenbahn was zu sagen haben. Erst am morgigen Dienstag wird sie den Führungskräften der BVG auf dem Betriebshof Lichtenberg vorgestellt, am Freitag dann der Öffentlichkeit. Um 10 Uhr beginnt am Alexanderplatz an der Haltestelle Dircksenstraße ein Volksfest der BVG. Stündlich wird es am kommenden Wochenende Sonderfahrten über die Greifswalder Straße geben. In der Woche darauf wird der neue Zug auf der Schienentechnik-Messe Innotrans auf dem Messegelände in Charlottenburg ausgestellt.

Zunächst vier Prototypen

Die neuen Züge sind etwas breiter und 13 Meter länger als die bisherigen Neubaufahrzeuge vom Typ GT6N. Rollstühle, Fahrräder und Kinderwagen finden in großen Mehrzweckabteilen mehr Platz als in den bisherigen Modellen, der Einstieg ist ebenerdig. Und: Das Modell Flexity ist klimatisiert.

Eingesetzt werden soll die neue Bahn voraussichtlich ab Oktober auf den stark frequentierten Linien M2, M4, M5 und M10. Zunächst hat die BVG vier Prototypen geordert, darunter auch zwei kürzere Varianten mit 31 Meter Länge. Sollten sich die Fahrzeuge bewähren, will die BVG insgesamt 206 Stück kaufen. Die Serienlieferung wird jedoch frühestens 2010 beginnen. Mit den neuen Fahrzeugen sollen die „Tatra“-Bahnen ersetzt werden, die Ost-Berlin in den 80er Jahren angeschafft hatte.

In den neuen, langen Zügen aus sieben Elementen gibt es 88 Sitz- und 151 Stehplätze, in den kurzen aus fünf Elementen 64 Sitz- und 116 Stehplätze. Bei der Unterzeichnung des Vertrages mit Bombardier hatte die BVG 2006 eine Gesamtsumme von 510 Millionen Euro genannt. Das sind 2,7 Millionen pro Stück.

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