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Nichts geht mehr. Der Andrang an den Zügen nach Werder am Bahnhof Zoo war gewaltig.
© Klaus Kurpjuweit

Baumblütenfest in Werder: Gedränge in Bahnen nach Ausfall der Sonderzüge

Weil die meisten geplanten Sonderzüge ausfielen, mussten sich tausende Besucher des Baumblütenfestes in Werder am Sonnabend in übervolle Waggons quetschen. Auch auf dem Rückweg gab es Probleme.

Da geht noch was rein. An den Türen wird geschoben. gedrückt und manchmal auch geschimpft. Durch den Ausfall der meisten Sonderzüge zum Baumblütenfest in Werder waren am Samstagmittag die Regelzüge hoffnungslos überfüllt. Vielen Fahrgästen gelang es nicht mehr, sich in die vollen Wagen zu drängen. Manche holten sich erst mal ein Bier am Bahnsteig und warteten auf die nächste Bahn.

Probleme gab es auch bei der Abreise: Am Abend musste die Bundespolizei den Zugang zum Bahnsteig in Werder wegen des großen Andrangs zeitweise sperren, die Abreise vom Fest, das um 22 Uhr endet, zog sich bis Mitternacht hin. „Ab dem 1. Mai wollen wir aber alle Sonderzüge fahren lassen“, sagte eine Bahn-Sprecherin.

Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) hatte am Freitag kurzfristig mitgeteilt, dass, wie berichtet, am ersten Wochenende des Festes die meisten der bei der Bahn bestellten Zusatzzüge gestrichen seien. Sie sollten stündlich fahren. Der Grund nach Angaben der Bahn: Personalmangel wegen der vorangegangenen Grippewelle, die sich noch auswirke. Am Nachmittag gelang es der Bahn dann, mehrere der Sonderzüge doch fahren zu lassen, sodass es stündlich wenigstens drei Fahrten gab. Trotzdem warnte die Bundespolizei vor kurzzeitigen Sperrungen und bat, auf Ansagen zu achten.

Schon am Bahnhof Zoo kam man kaum mehr in den Zug

Yvonne S. und ihre Freundin hatten Glück, im Bahnhof Friedrichstraße einen solchen Sonderzug zu erwischen. Sie waren mit Fahrrädern unterwegs. Da die Fahrt des Sonderzuges an der Friedrichstraße begann, waren die drei Wagen anfangs noch ziemlich leer, sodass es auch Platz für die Fahrräder gab. Schnell aber füllte sich der Zug, Räder standen schließlich auch im Zugangsbereich an den Einstiegstüren und versperrten dort den Weg. Bereits im Bahnhof Zoo war es mühsam, noch in den Zug zu gelangen. Die Regelzüge, die halbstündlich fahren, kamen dort schon brechend voll – und verspätet – an. Und mehrere Fahrgäste schafften es nicht mehr in die Wagen.

Fahrgäste mit Kinderwagen oder Rädern hatten die größten Probleme

Betroffen waren nicht nur Besucher des Festes, von denen sich doch einige schon auf den Bahnsteigen mit Bier oder Rum in Stimmung tranken. Obwohl die Bundespolizei verboten hatte, Glasflaschen in die Züge nach Werder mitzunehmen, blieben sie beim Einsteigen in der Hand. In die Züge wollten auch Fahrgäste mit Kinderwagen, Großgepäck und Fahrrädern.

Laut Sonderfahrplan fahren die Extrazüge am 1., 5. und 6. Mai

Wie es die Bahn geschafft hat, doch noch Personal aufzutreiben, war am Sonnabend nicht zu klären. Bei der Bahn hofft man, dass auch am heutigen Sonntag genug Mitarbeiter zur Arbeit kommen. Laut den ausgehängten Sonderfahrplänen fahren die Sonderzüge planmäßig am 1. und am 5. und 6. Mai sowie spätabends auch am 30. April. Sonstige Hinweise auf die Ausfälle gab es nicht.

Brandenburgs Landesregierung und "Pro Bahn" kritisieren den Ausfall

Dass die gemeinsam mit Berlin bestellten Sonderzüge meist ausgefallen sind, sei „sehr ärgerlich“, teilte Brandenburgs Infrastrukturministerin Kathrin Schneider (SPD) mit. Die Züge seien schließlich geordert worden, damit die Gäste ihr Auto stehen lassen könnten. Für den Fahrgastverband Pro Bahn sind die Ausfälle „nicht akzeptabel“. Es stelle sich die Frage, ob ein Verkehrsunternehmen, das in derart eklatanter Weise versage, nicht von weiteren Verkehrsausschreibungen in der Region ausgeschlossen werden sollte, sagte der Pro-Bahn-Landesvorsitzende Peter Cornelius. Er schlug Prämien vor, um einen höheren Anreiz für Spitzenleistungen zu Zeiten mit Spitzenbedarf zu geben. Die finanziellen Regelungen für den teuren Zusatzverkehr seien bisher unattraktiv.

Werders Bürgermeisterin wurde von der Bahn nicht informiert

Verärgert war auch Werders Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU): „Wie viele andere haben wir zunächst auf dem Twitterkanal des VBB vom ersatzlosen Wegfall der Zusatzzüge erfahren.“ Nach der langen gemeinsamen Vorbereitung des Festes mit der Deutschen Bahn sei die Stadt überrascht von dieser Nachricht und davon, wie sie kommuniziert wurde, hatte Saß am Freitag mitgeteilt.

Die Bahn hatte bereits am Freitag angekündigt, zur Abreise ab Werder Sonderzüge einzusetzen. Ziele waren Potsdam Hauptbahnhof und Berlin-Friedrichstraße.

Klaus Kurpjuweit

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