„Papa, wer ist Knut?“ fragt ein kleiner Junge am Zoo-Eingang. Nun, da gab es vom 5. Dezember 2006 bis zum 19. März 2011 einen gewissen Eisbären, der weltweit Millionen Menschen begeistert hat – oder sie den Hype um ein Zootier hat ablehnen lassen. Um an das Phänomen Knut zu erinnern, haben Förderverein und Zoo Berlin am Mittwoch eine Bronzeplastik aufstellen lassen. Der Nürnberger Bildhauer Joseph Tabachnik hat die Skulptur „Knut, der Träumer“ geschaffen.
Man muss sie ein wenig suchen, sie steht rechterhand des Eisbärengeheges und links vom fast fertigen Vogelhaus auf einem Gebüschstreifen. Alle lobten, dass man Knut in dem Bären in seiner typischen Pose als Jungtier auf zwei „Eisschollen“ aus indischem Granit genau erkennen könne. Zoo-Vorstand Gabriele Thöne erinnerte daran, wie der handaufgezogene Bär „die Herzen in der ganzen Welt bewegte“. Thomas Ziolko vom Förderverein gedachte der verstorbenen Zoo-Förderin Doris Webb, dank deren Werben um Spenden die Skulptur möglich wurde; auch die Firma Haribo engagierte sich. Zoochef Bernhard Blaszkiewitz wies auf die Tradition des Erinnerns an Zootiere durch Skulpturen hin: Flusspferd Knautschke, Gorilla Bobby, Elefant Orje. Auf Knuts Skulptur legten Fans Rosen ab und Croissants, die fraß er gern.
Besonders unentwegte Knut-Fans schoben Erika Dörflein, die Mutter des verstorbenen Hauptpflegers Thomas Dörflein, im Rollstuhl mit Bildern der beiden auf dem Schoß demonstrativ neben das Denkmal. „Es wäre schön gewesen, hätte es etwas für beide gegeben“, sagte sie. Doch im Zoo gibt es laut Blaszkiewitz keine Denkmäler für Pfleger. Die Freude bei Bildhauer Tabachnik war indes getrübt. Die Pläne sahen stets vor, sagte er, das recht niedrige Tiermodell etwas erhöht auf der leichten Böschung zu platzieren, damit sich Besucher davor fotografieren können. „Entsprechend habe ich an der Sichtachse gearbeitet. Jetzt aber ist ein Grab ausgehoben worden.“ Kameras muss man tief halten. Beim Zoo hieß es, Kinder sollten raufklettern können.