Wieder ein Problem am BER: Für die Flugzeugschau Ila gibt es wohl keinen Platz mehr
Vielleicht wird er ja doch mal irgendwann eröffnet, der Großflughafen Berlin-Brandenburg. Dann könnte die Luft- und Raumfahrtmesse Ila verschwinden. Leipzig steht schon bereit.
Der BER und die Ila – sie scheinen nicht zusammenzupassen. Wenn der Flugbetrieb einmal läuft, gibt es für die Internationale Luft- und Raumfahrtmesse (Ila) keinen Platz mehr für die Vorführflüge, befürchtet man am Flughafen. Doch schon jetzt sei die Zukunft der Leitmesse ungewiss, berichtet der Branchennachrichtendienst „Airliners“. Sie wird alle zwei Jahre gemeinsam vom Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) sowie der Messe Berlin ausgerichtet. Die Messe wolle sich aber aus dem Zuschussgeschäft zurückziehen, berichtet „Airliners“, was Messesprecher Michael Hofer am Donnerstag dementierte. Und auch BDLI-Sprecherin Cornelia von Ammon sagte, es gebe keine Informationen, dass die Messe gefährdet sei. Der BDLI stehe zum Standort in Selchow, den man auch langfristig sichern wolle.
Berlin und Brandenburg bürgen für einen Kredit
Die Messe war nach der Wende von Hannover nach Schönefeld gezogen und entwickelte sich zu einem Anziehungspunkt für Aussteller, Fachpublikum und Besucher. Zuletzt waren rund 230 000 Luftfahrtbegeisterte gekommen. Aber bereits 2010 stand die Ila vor dem Abflug.
Wegen des BER-Ausbaus musste sie vom alten Standort weichen. Erst nach einem langen Hin und Her einigte man sich darauf, im Westen des Flughafens ein neues Gelände mit Ausstellungshallen zu schaffen – für 27 Millionen Euro. Je fünf Millionen Euro brachten der BDLI und die Messe auf, 17 Millionen Euro wurden über einen Kredit finanziert, für den Berlin und Brandenburg bürgen. 2012 fand die erste Ila auf dem neuen Gelände statt.
Der Vertrag zum Ausrichten der Ila gilt bis 2020, doch jede Veranstaltung stehe stets auf dem Prüfstand, sagte Hofer. Wie bei anderen Messen auch. So habe man – erfolgreich – auch das Konzept bei der Funkausstellung geändert. Garantiert ist bisher, dass die Ila auch 2016 in Schönefeld stattfindet – sehr wahrscheinlich noch ohne den BER. Ob der bisherige Umfang aufrechterhalten wird oder ob das Programm schrumpft, um Kosten zu sparen, wird sich zeigen.
Neben Leipzig sind noch andere Städte im Gespräch
Die Messe wollte Selchow als einen zweiten Standort etablieren und dort auch andere Ausstellungen organisieren. Das Konzept sei bisher nicht aufgegangen, sagte Hofer, weil der BER noch nicht in Betrieb sei. In Selchow setzt man auf Händler, die morgens zu einer Veranstaltung fliegen und am Abend zurück. In Schönefeld gibt es derzeit aber kaum Ziele, die für Geschäftsreisende interessant sind. Und Tegel liegt als Messezubringer zu weit weg von Selchow. Den Standort am BER wolle man aber auf keinen Fall aufgeben, sagte Hofer. „Wenn der BER funktioniert, läuft dort auch das Messegeschäft“, ist Hofer überzeugt.
Als neuer Standort ist bereits Leipzig im Gespräch, das sich schon 2010 die Ila angeln wollte. Auch Hannover, Köln/Bonn, Stuttgart und München/Oberpfaffenhofen wollten die Ila haben. Mit ihr direkt ist vielleicht kein Geld zu verdienen, doch die Fachbesucher geben nach Berechnungen der Veranstalter rund 200 Millionen Euro in der Region aus. Die Ila sichere zudem etwa 2000 Arbeitsplätze. Noch.