Berlin-Charlottenburg: Für die Duschen ist im Olympiabad kein Geld da
Das Olympiabad wird ab Herbst teilsaniert. Doch der Bedarf ist viel höher - er liegt bei 50 Millionen Euro. War nicht von 17 Millionen Euro die Rede?
Das Olympiabad in Charlottenburg wird ab September saniert, um es vor der Schließung zu bewahren. Erneuert werden die Schwimmer- und Spungbecken sowie die wassertechnischen Anlagen. Die Bauarbeiten sollen im Frühjahr 2016 beendet sein, damit das Schwimmbad auch in der nächsten Saison voll zur Verfügung steht. Nicht nur für das Freizeitvergnügen und den Schulsport, sondern auch als Trainings- und Wettkampfstätte für Schwimmer, Wasserballer (Wasserfreunde Spandau 04) und Fünfkämpfer.
Deren bisherige Trainingsstandorte, vor allem das Forumbad im Olympiapark und die Schwimmhalle Schöneberg hätten ihre Kapazitätsgrenzen erreicht, steht in einer Vorlage der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Der Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses wurde gebeten, die bisher gesperrten Mittel für die Teilsanierung des Olympia-Schwimmstadions freizugeben. Es geht um knapp 3,9 Millionen Euro plus einer Risikovorsorge von 440.000 Euro für „Unvorhergesehenes“.
Die marode, teilweise undichte Keramik wird durch wettkampfgerechte Edelstahlschwimmbecken ersetzt, die zwar teurer sind, sich aber wegen ihrer fast unbegrenzten Lebensdauer nach 20 Jahren amortisieren. Zudem verringern sich die Betriebs- und Unterhaltungskosten der Becken um 40 Prozent.
Erneuert werden auch die Desinfektionsanlage, Maschinen, Pumpen, Armaturen, Rohrleitungen sowie die Mess- und Regelungstechnik für die Schwimm- und Sprunganlagen. So kann das Olympiabad vor der behördlichen Schließung „aus sicherheitstechnischen und hygienischen Gtründen“ bewahrt werden. Doch alles andere bleibt erst einmal, wie es ist. Denn die Wiederherstellung der gesamten bau- und kulturhistorisch herausragenden Sportanlage, die 1936 für die Olympischen Spiele in Berlin eröffnet wurde und als Flächendenkmal unter Schutz steht, würde nach aktuellen Schätzungen der Stadtentwicklungsbehörde 48,4 Millionen Euro kosten.
Eigentlich war mal die Rede von 17 Millionen Euro
Vor zwei Jahren hieß es noch, die komplette Sanierung des Olympiabades sei für 17 Millionen Euro zu haben. Anschließend explodierten die Kostenprognosen. Zurzeit bemüht sich der Senat darum, „preisgünstigere Lösungen“ für die teilweise einsturzgefährdeten Tribünengebäude zu erarbeiten. Für eine entsprechende Machbarkeitsstudie sollen Mittel aus der Städtebauförderung des Bundes locker gemacht werden.
Dringend sanierungsbedürftig sind auch die Duschen und Umkleiden einschließlich der Gebäudetechnik. Dafür ist wohl auf absehbare Zeit kein Geld vorhanden. Trotzdem gehört das Olympiabad zu den beliebtesten Berliner Sommerbädern.
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