Saubere Sache in Kreuzberg: Früchte für alle
Obst im Görlitzer Park, ein Traum, der wahr werden kann: Eckart Müller pflanzt, gießt und sät und kümmert sich um inzwischen 26 Obstbäume. Beim Aktionstag Saubere Sache ist er auch mit dabei.
Andere haben ihren Vorgarten oder Balkon, Eckart Müller hat die Obstwiese im Görlitzer Park. Hier pflanzt, gießt und sät der Kunst- und Geschichtslehrer seit drei Jahren. Jeden Montag und Freitag mit von der Partie: seine Tochter Lotti, dreieinhalb Jahre alt, die mit dem gelben Gartenschlauch beim Gießen hilft. „Das hat schon fast etwas Dörfliches“, findet Müller. Seit dreizehn Jahren lebt er im Wrangelkiez; seine Wohnung liegt nur wenige Meter entfernt von der Obstwiese. Vorgarten-Verbundenheit im weiteren Sinne. Während beim Pflanzen der ersten acht Apfelbäume im März 2011 an die 50 Leute beteiligt waren, gießt heute ein fester Stamm von drei bis fünf Helfern.
Die kümmern sich um immerhin schon 26 verschiedene Obstbäume. Zuerst barg die Wasserversorgung Schwierigkeiten. „Mit einem Güllefass auf Rädern zogen wir zur Pumpe auf der Straße – das war natürlich eine Riesengaudi hier im Park“, erinnert sich Müller.
Doch die Baumpflanzer bekamen oft Hilfe, auch von den vermeintlichen Dealern im Park. Mittlerweile hat das Grünflächenamt eine Wasserleitung zur Verfügung gestellt. „Stück für Stück geht es weiter“, freut sich Müller. Etwa fünf Jahre, schätzt er, wird es dauern, bis die Bäume richtig tragen. Sein Wunsch: „Dass einmal für alle etwas da ist.“ Ob er einen der ersten Äpfel probiert hat? „Ja, aber er war etwas dröge.“ Sein Ertrag sei etwas anderes: „Ich treffe hier nette Leute und mache gleichzeitig etwas Nützliches.“ Natürlich gab es auch mal Rückschläge.
Als etwa ein Birnbaum von Randalierern abgerissen wurde. „Da zweifelt man natürlich auch mal an dem Verstand der Leute“, meint Müller. Doch da der Baum nun erneut sprießt, ist auch die Hoffnung zurück: „Das ist vielleicht ein Verrückter unter 1000.“ Die Berichterstattung der letzten Wochen über die Probleme mit den Drogendealern im Park sieht Müller mit gemischten Gefühlen: „Natürlich ist der Görli im Sommer übernutzt, die Spannungen werden dann größer.“ Doch eins dürfe man nicht vergessen: „Die Menschen, die von illegalen Geschäften leben, tun das nicht freiwillig. Wären die Verhältnisse in ihrer Heimat nicht so schlecht, wären sie sicher nicht hier.“