Mahnwache vor dem Roten Rathaus: Frieren für die wichtige Sache
Seit Mittwoch gedenken Menschen an den am vergangenen Wochenende verstorbenen Obdachlosen. Sie fordern ein Umdenken in der Wohnungspolitik.
Sie harren seit Mittwoch bei Minusgeraden vor dem Roten Rathaus aus: Mit einer Mahnwache erinnern Aktivisten an den am vergangenen Wochenende am Moritzplatz verstorbenen Obdachlosen und machen auf das Schicksal von Menschen ohne Wohnung aufmerksam. Ein Bündnis aus Vereinen, etwa die Mieterpartei und das Wohnungslosenparlament, hat zu der Kundgebung aufgerufen.
„Obdachlosigkeit geht alle an“, erklärt Franziska Schulte, Sprecherin beim Berliner Mieterverein. „Wir setzen uns für das Recht auf ein menschenwürdiges Zuhause ein.“ Vor dem Eingang zum Rathaus haben die Demonstranten auch ein winziges Haus auf Rollen aufgestellt. Es soll ein Symbol für ein Umdenken in der Wohnungspolitik sein. Der Verein Little Homes aus Köln stellt solche Unterkünfte her und verschenkt sie an obdachlose Menschen.
Die winzigen Holzhütten sollen den Betroffenen einen geschützten Schlafplatz und ein Stück Privatsphäre zurückgeben. Laut dem Verein sind bereits 26 Obdachlose aus einem Little Home wieder in eine Wohnung gezogen, 19 von ihnen haben wieder einen Job. Besuch aus der Politik hatten die Aktivisten übrigens bis Donnerstagnachmittag noch nicht: Der Regierende Bürgermeister habe sich nicht blicken lassen, twitterte der Mieterverein. Auch die Sozialsenatorin sei herzlich eingeladen, vorbeizukommen, so die Aktivisten.
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