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Luisa Neubauer (2. v. li.) und Greta Thunberg (3. v. li.) bei einer "Fridays for Future"-Demonstration am Brandenburger Tor.
© Michael Kappeler/dpa/obs

Neuer Weckruf der Klimabewegung: Fridays For Future mit neuem „Klimastreik“ - „Regierung tut nichts“

Seit fast einem Jahr demonstrieren junge Leute für mehr Klimaschutz. Doch die Politik tue noch immer zu wenig. Nun ist ein neuer Weckruf geplant.

Die Bewegung Fridays For Future will an diesem Freitag wieder Zehntausende Menschen in ganz Deutschland für mehr Klimaschutz auf die Straße bringen. Im Rahmen eines weltweiten „Klimastreiks“ seien bundesweit Kundgebungen und Demonstrationen in etwa 500 Städten geplant, gab Sprecherin Franziska Wessel am Dienstag in Berlin bekannt.

Die größte Demonstration soll wie schon beim letzten globalen Aktionstag am 20. September in der Hauptstadt stattfinden und vom Brandenburger Tor durch das Regierungsviertel zurück zu dem Wahrzeichen führen. Wessel zufolge hat die Initiative dafür 20 000 Teilnehmer angemeldet. Es könnten aber auch weit mehr werden: Im September hatten die Veranstalter allein in der Hauptstadt am Ende 270 000 gezählt.

„Die Klimabewegung war noch nie so groß wie heute, dennoch sinken die Emissionen nicht“, sagte Wessel. „Das macht uns fassungslos.“ Sprecher Quang Paasch ergänzte, das Klimapaket der Bundesregierung sei angesichts der weltweiten Herausforderungen durch die bereits begonnene Klimakatastrophe „pille, palle“ und eine Bankrotterklärung. „Wir brauchen in der Klimapolitik einen kompletten Neustart.“

Konkreter Anlass für den neuerlichen Aktionstag ist die UN-Klimakonferenz vom 2. bis 13. Dezember in Madrid. „Deutschland wird dort mit leeren Händen dastehen“, mahnte Paasch. Wegen der „Untätigkeit“ der Groko verfehle Deutschland alle selbstgesteckten Klimaziele.

Davon geht auch der Berliner Wissenschaftler Volker Quaschning als Mitbegründer von Scientists for Future aus. Zwar gehe das Klimapaket etwa mit einer CO2-Steuer in die richtige Richtung, sei aber zu inkonsequent. „Sämtliche Ansätze greifen zu kurz“, so Quaschning. „Es ist, als wolle die Feuerwehr ein Haus, das lichterloh brennt, mit einem Glas Wasser löschen.“

Sorge vor Rechtsaußen größer als die vor Klimawandel

Die Politik habe offenbar Angst, noch mehr Wähler an die AfD zu verlieren, vermutet Quaschning, der an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin Professor für regenerative Energien ist. „Die Sorge vor Rechtsaußen ist größer als vor dem Klimawandel.“

Ab Samstag, also einen Tag nach dem „Klimastreik“, haben Aktivisten der Initiative „Ende Gelände“ zu Aktionen gegen Braunkohle-Tagebaue in der Lausitz aufgerufen, darunter Besetzungen und Blockaden. In der Region gibt es Sorgen, dass das Ganze in Gewalt ausarten könnte. Es gibt mehrere Aufrufe zu Gewaltfreiheit.

Die Vertreter von Fridays For Future sagten am Dienstag dazu, innerhalb der Klimabewegung sei man solidarisch, soweit es sich um friedliche Proteste handele. Dass mancher auch über andere Protestformen als etwa Demonstrationen nachdenke, sei angesichts der dramatischen Lage beim Klima nachvollziehbar. Fridays For Future rufe dazu aber nicht auf. (dpa)

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