Brandenburg vorn: Frauenanteil in Führungspositionen steigt in Berlin nur langsam
Mit 25,7 Prozent Frauen in Spitzenjobs liegt Berlin zwar über dem Bundesschnitt, aber im Ländervergleich lediglich im Mittelfeld. Der Osten ist führend.
Der Anteil von Frauen in den Führungspositionen Berliner Unternehmen steigt nur sehr langsam. Die Quote liegt einer Datenbank-Auswertung der Wirtschaftsauskunftei Crifbürgel zufolge aktuell bei 25,7 Prozent. Das sind gerade einmal 0,2 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Berlin liegt damit im Vergleich der 16 Bundesländer im Mittelfeld, aber über dem Bundesdurchschnitt von 24,2 Prozent.
Der Osten liegt bei der Gleichstellung vorn. An stärksten sind Frauen mit 31,9 Prozent in Führungspositionen in Brandenburger Unternehmen vertreten. Es folgen Mecklenburg-Vorpommern (30,4) und Sachsen (30,0). Schlusslichter sind die Firmen in Bremen (22,5 Prozent) und Baden-Württemberg (22,8).
Crifbürgel untersuchte für die Studie bundesweit mehr als 900.000 Unternehmen, unabhängig von ihrer Mitarbeiterzahl. Darunter waren rund 69.000 in Berlin. Im März 2018 lag die bundesweite Frauenquote demnach bei 22,6 Prozent.
Firmen ab einer bestimmten Größe - in der Regel ab 2000 Beschäftigten - müssen seit Anfang 2016 frei werdende Aufsichtsratsposten mit Frauen neubesetzen, bis mindestens ein Frauenanteil von 30 Prozent erreicht ist. Vorgaben zur Besetzung von Vorständen gibt es bisher nicht.
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Bundesfamilienministerin Franziska Giffey und Justizministerin Christine Lambrecht (beide SPD) hatten dazu einen Gesetzentwurf vorgelegt, der liegt aber auf Eis, weil es Widerstand in der Union gibt. Im Koalitionsausschuss war Ende August vereinbart worden, eine Arbeitsgruppe einzusetzen, um den Konflikt zu entschärfen.
In die Crifbürgel-Erhebung gingen Aufsichtsratsvorsitzende und -mitglieder, Geschäftsführer sowie Vorstandsvorsitzende, Vorstandsmitglieder und deren Stellvertreter ein. Selbstständige wurden nicht berücksichtigt. Dass Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert sind, gilt als einer von mehreren Faktoren, warum sie im Durchschnitt noch immer weniger verdienen als Männer. (Tsp, dpa)