Umbauarbeiten auf der Zitadelle Spandau: Forscher entdecken Gewölbereste aus dem 16. Jahrhundert
Denkmalforscher sind bei Umbauarbeiten auf der Zitadelle Spandau auf geheimnisvolle Gewölbereste gestoßen. Sie sind mehr als 400 Jahre alt. Vermutlich handelt es sich bei den Funden um Überreste eines Munitionsdepots oder alte Gefängniszellen.
Beim Umbau des ehemaligen Proviantmagazins der Spandauer Zitadelle zum Museum sind Denkmalforscher auf geheimnisvolle Gewölbereste gestoßen. Sie sind mehr als 400 Jahre alt, ihre Bedeutung ist noch unklar.
Es handelt sich um die Überreste von vier etwa sechs Meter breiten und vier bis fünf Meter hohen Kammern aus verputzten Ziegelsteinen. In deren Mitte befindet sich ein schmaleres Gewölbe, das offenbar den Zugang vom Proviantmagazin aus bildete. Dentrochronologische Messungen der zur Gründung des Magazins dienenden Holzpfähle belegen, dass diese aus dem Winter 1558/59 stammen. Kurz danach war mit dem Bau der Zitadelle begonnen worden.
Die jetzt wiederentdeckten Gemäuer befinden sich bereits auf einem Plan des Baumeisters Rochus Graf zu Lynar aus dem Jahr 1578. Sie waren beschusssicher unter dem mehrere Meter hohen Erdwall der Ostkurtine verborgen. Deshalb glaubt Bodendenkmalpfleger Gunnar Nath nicht, dass dort Lebensmittel gelagert wurden. Es könnte sich um ein Munitionsdepot, aber auch um Gefängniszellen handeln. Vor den erhaltenen Rückwänden mit den Ansätzen der Seitenmauern will man jetzt die Fußböden freilegen und hofft so, auf weitere Erkenntnisse zu stoßen.
Auf der Zitadelle laufen derzeit die Vorbereitungen für die Ausstellung „Enthüllt. Berlin und seine Denkmale“; sie soll im Herbst 2014 eröffnet werden. In vier Zeitabschnitten von 1871 bis 1989 werden im Magazingebäude Skulpturen gezeigt, die einst das Stadtbild prägten. Dazu gehören die Figuren der ehemaligen Siegesallee im Tiergarten ebenso wie Teile des Lenin-Denkmals, das bis zum Ende der DDR auf dem heutigen Platz der Vereinten Nationen stand. In der früheren Kaserne entstehen weitere Ausstellungs- und Veranstaltungsräume.
Durch den Bau der U-Bahn zum Rathaus Spandau vor rund 30 Jahren haben die Köpfe der zur Gründung im morastigen Boden benutzten Holzpfähle Schaden genommen. Deshalb musste das Magazin auf eine neue Bodenplatte gestellt werden. Auch das Dach der Kaserne erwies sich als desolat und muss erneuert werden. Damit erhöhten sich die Gesamtkosten für Umbau und Ausstellung von 12 auf 14 Millionen Euro. Die Mehrkosten konnten aus Lottomitteln finanziert werden.
Mit dem Umbauten nimmt die Bedeutung der Zitadelle als Kulturzentrum weiter zu. Hier befinden sich bereits das Stadtgeschichtliche Museum sowie weitere Ausstellungsräume und Künstlerwerkstätten. Im Gotischen Saal gibt es klassische Konzerte. Der Innenhof ist Schauplatz historischer Burgfeste und von Juni bis August wieder Austragungsort des Citadel Music Festivals.
In der kalten Jahreszeit überwintern in den Gemäuern gut 10 000 Fledermäuse. Bezirksamt und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt haben einen naturschutzrechtlichen Vertrag zum Schutz von deren Quartieren unterzeichnet. Die Zitadelle wurde von der EU als Natura 2000-Schutzgebiet gemeldet. Für Veranstaltungen gelten hier besondere Auflagen. Über die Fledermäuse kann man sich beim Artenschutz-Team informieren, das auf der Zitadelle einen Showroom betreibt.
Rainer W. During
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