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Betten statt Bälle. Im Horst-Korber-Zentrum am Olympiastadion sollen bald wieder Athleten trainieren.
© Nietfeld/dpa

Liegenschaften in Berlin: Flüchtlinge ziehen bis Oktober von Turnhallen in Container um

Bis Jahresende sollen die mit Flüchtlingen belegten Turnhallen wieder frei werden.. Die landeseigene Berliner Immobilienmanagement GmbH baut nun Containerdörfer und zieht Bilanz.

Das Jagdhaus von Goebbels, das Amerika-Haus, tausende Bauflächen in bester Lage – was hat diese landeseigene Firma nicht alles im Angebot gehabt und versilbert. Die Verkaufsanstalt für landeseigene Immobilien ist seit der Fusion mit der Berliner Immobilienmanagement (Bim) nun auch noch der zentrale Verwalter für die Dienst- und Amtssitze Berlins. Seit die Flüchtlingskrise die Stadt in Atem hält, hilft die Bim außerdem noch bei der Beschaffung von Schlafplätzen für Geflüchtete. Jetzt zog sie Bilanz.

63 Sporthallen an 51 Standorten in der Stadt dienen bis heute zur Unterbringung von Geflüchteten. Bis Ende des Jahres könnten diese Sportstätten den Schulen und Vereinen zurückgegeben werden. Die Bim will jedenfalls bis Oktober genügend Container aufgebaut haben, damit die 10500 Plätze in Sporthallen freigezogen werden können. Der Zuschlag an die Lieferanten der Container sei erteilt, so BIM-Chef Sven Lemiss, in fünf Staffeln würden daraus nun „Tempohomes“ aufgebaut. Darüber hinaus werden Unterkünfte für 6700 Menschen in früheren Bürohäusern, Kasernen, Krankenhäusern und dem ehemaligen Stasi-Sitz an der Storkower Straße „umgesetzt“. Diese kommen zu den zurzeit rund 27000 Plätzen in Unterkünften hinzu, die bereits „in Betrieb“ sind.

Bim verkauft weniger

Nur noch 58,7 Millionen Euro überwies die Bim in die Landeskassen, gut halb soviel wie im Vorjahr. Das liegt am „Wechsel der Liegenschaftspolitik“ so Finanzstaatssekretärin Margaretha Sudhof: Statt zu verkaufen setzt das Land die eigenen Grundstücke zur Bekämpfung der Wohnungsnot ein. 39 Bauflächen brachte die Bim bei den landeseigenen Wohnungsunternehmen im vergangenen Jahr ein, zwei Drittel davon kostenlos. Dafür schaffen diese günstige Mietwohnungen. Mehr als 4300 Liegenschaften mit einer Fläche von über 15 Millionen Quadratmeter besitzt die Bim noch, Wälder, Grün- und Verkehrsflächen mitgerechnet.

Seit Jahren versucht die Bim vergeblich einen Käufer für die frühere Villa von NS-Bonze Joseph Goebbels am Bogensee zu finden. Verhandelt wird mit Interessenten, das Areal soll langfristig verpachtet werden. So will man verhindern, dass das Anwesen an Nutzer aus rechten Kreisen geht. Schwierig außerdem: Die Rückabwicklung des Verkaufs vom Kinderkrankenhaus Weißensee, ein Rechtsstreit läuft, der Käufer ist pleite, nun rechnet der Senat mit einer Rückgabe des Areals durch den Insolvenzverwalter.

Zukunft des Haus der Statistik

Auch über die Nutzung des Hauses der Statistik am Alexanderplatz verhandeln Bim und Senat noch mit dem Bund. Diesem gehört der kleinere Teil des Areals. Vor der Wende in der Liegenschaftspolitik wollte man das Haus gemeinsam verkaufen. Aktuell möchte der Senat dort das Finanzamt Mitte und das Rathaus unterbringen, weil diese bisher teuer zur Miete untergebracht sind. Überlegungen des Bezirks, dort Flüchtlinge unterzubringen, erteilt die Finanzverwaltung wegen des vielen Verkehrslärms am Alex eine Absage. Ein Verwaltungsgebäude wirke an dem Standort als „Gentrifizierungsbremse“, so Sudhof, die den Zerfall des ungenutzten Hauses eine „untragbare Situation“ nennt.

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