Berlin-Wilmersdorf: Flüchtlinge schlafen aus Protest gegen Zustände in Notunterkunft im Freien
Laut Aussagen der Bewohner der Unterkunft seien die hygienische Zustände und der Sicherheitsdienst rüde. Das Landesamts für Flüchtlinge kritisierte, dass auch Kinder draußen schliefen.
Mehrere Dutzend Bewohner der Notunterkunft Rathaus Wilmersdorf, darunter viele Kinder, haben in der Nacht zum Freitag unter freiem Himmel auf einer Grünanlage vor dem Heim geschlafen. Die Erwachsenen protestierten damit gegen den nach ihren Aussagen rüden Umgang des Sicherheitsdienstes mit Flüchtlingen, Wanzenbefall in den Betten, angeblich schlechte hygienische Zustände in Toiletten und Duschen und das Essen, das zu eintönig sei und nicht schmecke.
Allerdings hat das Gesundheitsamt des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf am Montag eine unangemeldete Inspektion in dem Heim vorgenommen. Dabei hab es insgesamt „saubere Zustände“ festgestellt, sagte Carsten Engelmann (CDU), der Bezirksstadtrat für Soziales und Gesundheit, dem Tagesspiegel. Die Sanitäranlagen würden dreimal täglich gereinigt. Das Gesundheitsamt habe keinerlei Beanstandungen gehabt.
Stephan Wesche vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Leiter der Notunterkunft, wies die Vorwürfe gegen die Sicherheitsleute zurück. Der ASB arbeite seit langem mit der Sicherheitsfirma zusammen. Er räumte Befall durch Bettwanzen ein, aber dies liege an der großen Zahl von Flüchtlingen im Haus. Dort leben derzeit 929 Menschen; die Unterkunft wurde im August 2015 eröffnet. Die Bettwanzen würden jedoch intensiv bekämpft. „Aber ganz eliminieren können wir sie nie“, sagte Wesche. Problematisch aus Sicht des Landesamts für Flüchtlinge ist der Umstand, dass auch Kinder draußen übernachtet haben.
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