Einheitsdenkmal kommt nicht voran: Fledermäuse sabotieren große Wippe
Der Bau der sogenannten ,,Einheitswippe" auf dem Schlossplatz verzögert sich. Das liegt an schützenswerten Fledermäusen und historischen Mosaiken in den Gewölben. Stadtentwicklungssenator Müller weist jetzt die Kritik von Kulturstaatsministerin Grütters zurück.
Bund und Berlin – das läuft trotz der neuen Kulturstaatsministerin mit langjährigem Berliner Wirken, Monika Grütters (CDU), nicht ganz rund. Deren Kritik an den schleppenden Verfahren zum Bau des Freiheits- und Einheitsdenkmal am Schloßplatz hat Berlins Senator für Stadtentwicklung Michael Müller (SPD) nun zurückgewiesen: Es habe intensive Gespräche gegeben seit einem Gespräch im Dezember vergangenen Jahres – Berlin habe alle erforderlichen Angaben gemacht, um das Projekt voranzubringen, es liege am Bund als Bauherrn alle „weiteren Entscheidungen zu treffen“.
Worum es jenseits des politischen Spiels der Schuldzuweisungen geht? Um Fledermäuse, um kaiserliche Mosaike – und um die Rechte von Behinderten. Aber der Reihe nach: In den Gewölben des Nationaldenkmals, das für den ersten deutschen Kaiser, Wilhelm I. gebaut worden war, nisten Fledermäuse. Und so lange deren Nachwuchs nicht flügge ist, müssen die Arbeiten ruhen. „Der Umgang mit dieser streng geschützten Art ist im Bundesnaturschutzgesetz geregelt“, lässt Müller mitteilen. Das sei im Übrigen seit dem Jahr 2010 allen beteiligten bekannt. Sollten die Fledermäuse nach den Arbeiten nicht wieder angesiedelt werden können, müsse der Bund Ausgleichsmaßnahmen finanzieren.
Die Kunstwerke stehen unter Denkmalschutz
Auch die Mosaike auf dem Boden des Gewölbes seien bereits vor Jahren, nämlich 2011, entdeckt und besichtigt worden. Der Bund habe sich mit dem Landesdenkmalamt darauf geeinigt, die erforderliche „umfassende Untersuchung“ erst zum Zeitpunkt der Erstellung von Planungsunterlagen durchzuführen – um Kosten zu sparen. Erst im November vergangenen Jahres sei dies nachgeholt – und im Januar dieses Jahres festgestellt worden, dass die Mosaike viel umfangreicher sind als angenommen. Nun stehen diese unter Denkmalschutz und müssen bei den weiteren Planungen entsprechend umsichtig behandelt werden.
Um auch behinderten Menschen den Zugang zur Wippe zu ermöglichen, die einmal auf dem Sockel des Denkmals entstehen soll, werde die Schale 36 Zentimeter tiefer gelegt. Damit sei ein behindertengerechte Zugang des Denkmals vom Werderschen Markt gewährleistet. Gestalterisch nicht wünschenswert, aber machbar sei ebenfalls, die Schale auf der geplanten Höhe zu belassen. Auch diese Entscheidung liegt beim Bund.
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