Verdacht auf Straftat: Festnahme im Fall der vermissten Rebecca Reusch
Ermittlungserfolg im Fall der vermissten Rebecca Reusch (15): Berlins Polizei hat "eine Person" festgenommen, es soll der Schwager sein.
Im Fall der vermissten 15-jährigen Rebecca Reusch hat die Polizei am Donnerstag eine Person festgenommen. Das teilte die Behörde am frühen Nachmittag mit. Es soll sich nach einem unbestätigten Bericht der "Bild"-Zeitung um den Schwager der 15-Jährigen handeln. „Wir haben einen Tatverdächtigen“, sagte ein Sprecher.
Der Verdacht, dass Rebecca Opfer einer Straftat wurde, habe sich nach umfangreichen Ermittlungen erhärtet, hieß es. Nähere Angaben machte die Polizei nicht. Die festgenommene Person werde weiter vernommen, sagte ein Polizeisprecher.
Die Ermittler müssen bis Freitagabend den Vorwurf gegen den Mann soweit verdichten, dass die Staatsanwaltschaft einen sogenannten dringenden Tatverdacht erheben kann. Dann könnten gegen den Mann ein Haftbefehl und Untersuchungshaft beantragt werden. Andernfalls müssten die Ermittler den Mann bis Freitag, 23.59 Uhr, wieder auf freien Fuß lassen. Der Schwager von Rebecca war von der Polizei bereits zwei Mal vernommen worden, auch in den sozialen Netzwerken war er verdächtigt worden.
Die Jugendliche war am 18. Februar verschwunden. Sie hatte bei ihrer Schwester übernachtet und wollte am Morgen die Wohnung im Maurerweg verlassen. Um 9.50 Uhr hätte sie in ihrer Schule in der Fritz-Erler-Allee ankommen sollen – sie verschwand jedoch spurlos. Ihre Schwester soll die Wohnung morgens um 7 Uhr verlassen haben. Der Schwager hatte bislang angegeben, nach einer Feier morgens kurz vor 6 Uhr nach Hause gekommen zu sein und um 8.30 Uhr bemerkt zu haben, dass Rebecca nicht mehr da war.
Ob Rebecca noch am Leben und was mit ihr geschehen ist, wollte die Polizei am Donnerstag wegen der laufenden Ermittlungen nicht sagen. Auch das dürfte dem Vernehmen nach Gegenstand der Vernehmungen sein. Dass sich Staatsanwaltschaft und Polizei bedeckt halten, hat triftige Gründe: Die Mordkommission will verhindern, dass Details und Täterwissen aus dem Ermittlungen publik werden, damit der Tatverdächtige später vor Gericht seine Aussagen nicht an den Medienberichten ausrichten kann.
Am Mittwoch hatte die Polizei einen Hubschrauber für die Suche nach Rebecca im Berliner Ortsteil Britz eingesetzt. In der Gegend standen auch mehrere Mannschaftswagen der Polizei. Größere Gruppen Polizisten halfen bei der Suche.
Eine Hundertschaft durchkämmte für knapp drei Stunden die Gegend rund um den zuletzt bekannten Aufenthaltsort der Schülerin im Maurerweg im Ortsteil Britz. Wie die "B.Z." berichtet hatte, haben die Ermittler auch Zugriff auf Reuschs WhatsApp-Account bekommen, um Hinweis zu ihrem Verbleib zu finden.
Auch die Schwester des Mädchens starte eine private Suchaktion in Britz und hat in der Öffentlichkeit um Hilfe gebeten. Am Dienstag hatte Reuschs Schwester gemeinsam mit 50 Freiwilligen die Gegend abgesucht. Dazu hatte die Schwester zuvor in sozialen Netzwerken mit dem Hashtag #findbecci aufgerufen. Die Teilnehmer liefen vom U-Bahnhof Rudow zu den Rudower Höhen, wo sie Büsche und das Unterholz durchkämmten.
„Es ist todernst. Es geht um das Leben meiner Schwester und ich werde nicht aufgeben und so lange nach ihr suchen, bis ich meine Becci wieder in den Armen halten kann", hatte die Schwester in den sozialen Netzwerken geschrieben: „Becci, wir finden dich. Wir lieben dich. Gott ist bei dir und behütet dich.“
Die Jugendliche war am 18. Februar verschwunden. Sie hatte bei ihrer Schwester übernachtet und am Morgen die Wohnung im Maurerweg verlassen. Um 9.50 Uhr hätte sie in ihrer Schule in der Fritz-Erler-Allee ankommen sollen - sie verschwand aber spurlos.
Fünf Tage, nachdem das Mädchen auf dem Weg zur Schule spurlos verschwunden war, hatte sich die Polizei mit einem Fahndungsaufruf an die Öffentlichkeit gewandt, eine Mordkommission übernahm die Ermittlungen, weil die Polizei von Beginn nicht ausgeschlossen hat, dass Rebecca Opfer eines Verbrechens wurde.
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