Neuzelle in Brandenburg: Ferkel totgeschlagen – Staatsanwaltschaft ermittelt
Schweinezüchter in Neuzelle haben offenbar Ferkel getötet, indem sie sie auf den Boden schlugen. Die Tötungspraxis verstoße gegen das Tierschutzgesetz, sagen Aktivisten.
Der Tierschutzverein Animal Rights Watch (Ariwa) hat Anzeige gegen die Agrargenossenschaft Neuzelle erstattet, wie die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) dem Tagesspiegel bestätigte. Dabei geht es um Verstöße gegen das Tierschutzgesetz, wie am Montag in der ARD veröffentlichte Videoaufnahmen nahelegen, die angeblich in diesem Betrieb gemacht wurden. Zu sehen ist, wie Mitarbeiter Ferkel auf den Boden schlagen. Der Bauernverband Brandenburg verurteilt diese Tötungspraxis: „Sie widerspricht sowohl dem Tierschutzgesetz als auch unserem ethischen Empfinden“, hieß es am Dienstag in einer Mitteilung.
Sandra Franz, Sprecherin von Ariwa, schätzt aufgrund der Aufnahmen, dass mindestens 23 Ferkel auf diese Art zu Tode gekommen sind. Sie geht davon aus, dass in nahezu allen Schweinezuchtbetrieben lebensfähige Jungtiere getötet werden. Es handele sich meist um Tiere, die per Hand aufgezogen werden müssten, was für die Bauern nicht rentabel sei.
Grüne planen parlamentarische Anfrage
Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen. Man werde die Filmsequenzen zunächst auf ihre Zulässigkeit prüfen, sagte eine Sprecherin und übte indirekt Kritik: „Man muss sich überlegen, ob man eine Anzeige erstattet und gleichzeitig die Presse informiert.“ Solche Anzeigen würden oft im Sande verlaufen, sagte Franz.
Das zuständige Veterinäramt teilt mit, dass die Tötung von Tieren „nur für lebensschwache, nicht lebensfähige oder schwer verletzte, insbesondere auch missgebildete Ferkel“ vorgesehen ist. Nur durch Betäubung mittels Schlag auf den Kopf und anschließendem Halsschnitt dürfen Schweine getötet werden. Mario Behnke, Sprecher des Amtes: „Bisher ist der Betrieb mit seinen modernen Stallungen eher positiv aufgefallen.“ Die Grünen planen eine parlamentarische Anfrage zu dem Fall. „Diese Bilder sind schrecklich und verstörend“, erklärte der landwirtschaftspolitische Sprecher der Fraktion, Benjamin Raschke.
Julia Heine