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Das Wohnungsangebot in Berlin könnte aufgrund der Coronapandemie steigen – aber nur kurzfristig.
© Jens Kalaene/dpa

Wie sich die Corona-Pandemie auf den Wohnungsmarkt auswirkt: Ferienwohnungen stehen leer und werden normalen Mietern angeboten - befristet

Die Wohnungsplattform „Immobilienscout“ meldet einen rapiden Anstieg von Wohnungsangeboten in Berlin. Doch so bleibt es wohl nicht.

Die größte Online-Börse für die Vermietung und den Verkauf von Wohnungen, die Plattform „Immobilienscout“, meldet einen sprunghaften Anstieg der Wohnungsangebote mit zeitlich befristeten Verträgen.

Diese Zahlen erhärteten den Verdacht, „dass während der Corona-Pandemie verstärkt Ferienwohnungen umgewidmet und in den Mietwohnungsmarkt zurückgeführt werden“.

Der Trend gelte für alle sieben größten Städte. „Im Vergleich zur ersten Woche der Kontakteinschränkungen verzeichnen wir für die deutschen Top-7-Städte aktuell ein Plus von knapp 63 Prozent“, sagte Immobilienscout-Sprecherin Silke Birkholz. 

Vor zwei Wochen habe der prozentuale Anstieg in den sieben deutschen Metropolen noch bei „nur“ 27 Prozent gelegen. In Berlin lägen „Inserate im mittleren dreistelligen Bereich“ dieser Bewertung zugrunde, sagte sie.

Diesen Zuwachs von Angeboten stellten die Betreiber der Plattform „im Segment Wohnen auf Zeit“ fest. Auch werde der neue Trend den angespannten regulären Markt für Mietwohnungen nicht wesentlich entlasten: „Von einer Wohnungsschwemme gehen wir nicht aus.“

Einbruch am Wohnungsmarkt bleibt vorerst aus

Zumal sich der reguläre Wohnungsmarkt wieder erholt habe. „Bei Nachfrage, Angebot und Preisentwicklung liegen wir wieder auf dem Stand vor der Corona-Pandemie“. Demnach bleibt der von einigen Forschungsinstituten vorausgesagte Einbruch am Wohnungsmarkt vorerst aus.

Der Chef des Berliner Mietervereins Reiner Wild sagte: „Der reguläre Berliner Wohnungsmarkt ist und bleibt angespannt.“ Die Wohnungssuchenden in Berlin seien in der Regel an einem „Dauermietverhältnis“ interessiert und suchten keine zeitlich befristete Bleibe. 

Weil das Reisen beschränkt ist und Touristen ausbleiben, suchten Betreiber von Ferienwohnungen offensichtlich nach alternativen Geschäftsmodellen. Doch auch befristete Mietverhältnisse seien nur unter strengen Regeln erlaubt und unterlägen dem Berliner Mietendeckel.

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Von einem vorübergehenden Gebrauch könne nur gesprochen werden, wenn beide Vertragspartner sich darüber einig seien. Daran mangele es in Berlin aber in der Regel.

In den USA hatte der Zusammenbruch des Fremdenverkehrs und die Flaute bei Ferienwohnungsportalen entlastet: In Nashville, New Orleans und Honolulu waren die regulären Mietwohnungsmärkte geflutet worden mit Angeboten von zuvor als Ferienwohnungen auf Zeit vergebenen Objekten.  

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