zum Hauptinhalt
Jung und Alt nahm im vergangenen Jahr an der Fahrradsternfahrt in Berlin teil.
© dpa

Auf 19 Routen ins Berliner Zentrum: Fahrradfahrer fordern mehr Platz fürs Rad

Alle Räder rollen still: Am Sonntag demonstrieren wieder Zehntausende für besseren Radverkehr. Die Routen führen über die Autobahn zum Umweltfest am Brandenburger Tor.

Bei der Premiere im Jahr 1977 radelten etwa 8000 Leute mit – was die Erwartungen aller Beteiligten übertraf. Aus dem Überraschungserfolg ist inzwischen die größte Demo geworden, die alljährlich durch Berlin zieht. Mit großem Spaßfaktor für die Teilnehmer und ebenso großem Frustpotenzial für jene, die auch am ersten Junisonntag mit dem Auto durch die Stadt wollen oder müssen. Wenn Fahrradsternfahrt ist, geht außer Radfahren wirklich nicht viel, lautet die langjährige Erfahrung.

Da ohne Hashtag auch verkehrspolitisch nichts mehr läuft, lautet das Motto der diesjährigen Sternfahrt: #MehrPlatzFürsRad. Auf 19 Routen wird aus dem Umland in die City geradelt (siehe Grafik). Die längste Tour startet bereits am Vorabend in Stettin. Alle Routen – mit Ausnahme der Kinderroute von der Jannowitzbrücke – führen ein Stück über die Autobahn, die dafür ebenfalls mehrere Stunden lang gesperrt wird.

19 verschiedene Routen führen ins Berliner Zentrum.
19 verschiedene Routen führen ins Berliner Zentrum.
© ADFC, Tsp/Schmidt, Böttcher

In der City-West wird mit Verspätungen gerechnet

Um die stundenlange Wartezeit, bevor die Polizei die Autobahnzufahrten öffnet, gab es seit Jahren Ärger – sowohl bei den Teilnehmern, die mit ihren Rädern im undurchdringlichen Pulk mal in der heißen Sonne und mal im Gewitterregen warten mussten, als auch zwischen dem ADFC als Anmelder der Demo und der Polizei. In diesem Jahr startet ein Versuch, diesen Konflikt zu entschärfen, indem die Polizei die Zufahrt zur A 100 in Neukölln sowohl über die Auf- als auch über die Abfahrt (mit anschließend notwendigem Wendemanöver) ermöglicht, um den Nadelöhr-Effekt zu lindern. Die Autobahn muss dafür nicht früher gesperrt werden als sonst.

Während die Demonstrationszüge in den Randbezirken in überschaubarer Zeit die Hauptverkehrsachsen passieren, muss in der City-West zwischen Sachsendamm, Urania und Großem Stern ab Sonntagmittag mehrere Stunden lang damit gerechnet werden, dass weder Autos noch BVG-Busse durchkommen.

Ziel der verschiedenen Demorouten: Das Umweltfestival

Gemeinsames Ziel der – je nach Wetter und Zählung – mehreren zehntausend Teilnehmer ist das Umweltfestival auf der Westseite des Brandenburger Tores. Angekündigt sind Sonne und Hitze, was für eher hohe Teilnehmerzahlen spricht – und dafür, an Sonnencreme und ausreichende Getränkevorräte zu denken.

Das von der Grünen Liga veranstaltete Umweltfestival mit großem Programm dauert von 11 bis 19 Uhr. Es markiert in diesem Jahr zugleich den Startschuss für die Aktion „Stadtradeln“, für die sich bereits mehrere hundert Teams angemeldet haben. Auch zahlreiche Parlamentarier machen mit. Gemeinsames Ziel ist es, bis zum 22. Juni möglichst viele Fahrradkilometer zu sammeln, die sich dann – bei der Umrechnung in Autofahrten – als gespartes CO2 feiern lassen.

Die Aktion richtet sich sowohl an Firmen und Schulklassen als auch an Privatleute. Laut Verkehrsverwaltung gibt es schon jetzt mehr Anmeldungen als im vergangenen Jahr. Außerdem gibt es ein Motto, es lautet: #Berlinerfahren. Ohne Hashtag läuft eben nichts mehr.

Zur Startseite