Technikproblem bei neuer Straßenbahn: "Flexity" ist nicht flexibel genug
Das neue Flaggschiff der Straßenbahn, die "Flexity Berlin", kann bisher nur in eine Richtung fahren. Das Problem soll noch vor dem Fahrplanwechsel behoben sein.
Der alljährliche bundesweite Fahrplanwechsel bei den Verkehrsunternehmen im Dezember gilt seit jeher als kompliziert. In diesem Jahr soll er nach Berichten diverser Fachleute für die BVG sogar besonders schwierig sein – weil sich das neue Flaggschiff der Straßenbahn, die „Flexity Berlin“, als überraschend unflexibel erwiesen habe. Denn die für den Zweirichtungsbetrieb vorgesehenen Exemplare – also mit Führerständen an beiden Enden der Tram – können bisher nur in eine Richtung fahren. Denn offenbar verhindern Elektronikprobleme die korrekte Ansteuerung beispielsweise von Ampeln, wenn der andere Führerstand benutzt wird.
Das Problem betrifft demnach die erst in den vergangenen Wochen ausgelieferten Züge, die vom Fahrplanwechsel an in großem Stil eingesetzt werden sollen. Solange die neuen Bahnen auf Linien mit Wendeschleifen fahren, ist das kein Problem. Wo allerdings die Trasse hinter der Endhaltestelle einfach mit einer Weiche zum Wechsel des Gleises endet wie bei der M 10 an der Warschauer Brücke und an vielen Baustellen, können diese Straßenbahnen nicht eingesetzt werden. Ob das Problem beim Hersteller Bombardier, dem bayerischen Zulieferer der Elektronik oder bei der BVG selbst liegt, ist unklar. Die BVG hatte vier Vorserienfahrzeuge – zwei davon für den Zweirichtungsbetrieb – 2009 ausgiebig im Alltagsbetrieb getestet und zunächst 99 Bahnen geordert. 55 davon sind Fahrzeuge mit zwei Führerständen – und entsprechend teurer.
Die BVG versichert, dass die Bahnen zum Fahrplanwechsel wie vorgesehen eingesetzt werden können. Das Problem beschränke sich auf Probefahrten beim Hersteller im sächsischen Bautzen. Nach der Auslieferung nach Berlin werde die Technik abgestimmt.
Stefan Jacobs