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Weiter geht's. In der Nacht zu Mittwoch war die wegen Wasserschäden stadtauswärts für mehrere Stunden komplett gesperrt. Jetzt ist immerhin wieder eine Spur frei.
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Update

Nicht nur auf der Avus: 300 Baustellen bremsen Berlin

Nach nächtlicher Vollsperrung ist die Avus seit heute früh stadtauswärts wieder einspurig befahrbar. Allerdings wird schon heute Abend wieder voll gesperrt.

Die Avus muss heute Nacht stadtauswärts erneut komplett gesperrt werden. Die Notreparatur auf dem zwei Kilometer langen Stück zwischen Ausfahrt Hüttenweg und Havelchausseebrücke dauert länger als geplant. Derweil fließt der Verkehr seit heute morgen wieder einspurig Richtung Potsdam.

Der Asphalt sei auf dem Standstreifen, der während der Bauarbeiten als Behelfsfahrstreifen dient, vollständig erneuert worden, sagte der Sprecher der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Verkehr, Mathias Gille, am Mittwochmittag. 30 Arbeiter hätten acht Stunden lang geschuftet, laut Gille „das Maximum an Menschen und Material.“  Problematisch sei der Grünbereich, in den die Lkw gefahren sind, weil deren Fahrer wegen des starken Regens in den vergangenen Tagen die Randmarkierung nicht erkennen konnten. Der Bereich neben dem Asphalt soll nun in der Nacht zu Donnerstag aufgeschüttet und verdichtet werden, damit er die Fahrbahn stütze und kein Wasser mehr eindringen könne, sagte Gille. Ebenso sollen an mehreren Stellen Drainagen gelegt werden. Am rechten Rand sollen künftig Gummimarkierungen dafür sorgen, dass der Straßenrand auch bei starkem Regen zu sehen ist und die bis zu 40 Tonnen schweren Laster nicht darüber fahren und so den Belag zerstören. Für die Arbeiten wird die Avus  im selben Abschnitt erneut von 21 bis 5 Uhr gesperrt. Senatssprecher Gille rechnet allerdings mit einem früheren Ende der Arbeiten und einer entsprechend schnelleren Freigabe. Das würde dann über Verkehrsfunk bekannt gegeben werden.

Für die kommenden Tage ist erneuter Regen angeküdigt, doch Gille rechnet mit keinen erneuten Notreparaturen - weder im gerade reparierten Bereich noch anderswo auf der Avus. Ausschließen will er dies aber nicht. „An dieser Strecke kann alles passieren, die ist 90 Jahre alt und wir hatten ein Wetter wie seit 60 Jahren nicht mehr“, sagt er. Sollte es zu erneuten Unterspülungen und Fahrbahnschäden an anderen Stellen kommen, müsste die Autobahn erneut komplett gesperrt werden.

Am Donnerstagmorgen um 5 Uhr soll die Avus stadtauswärts wieder freigegeben werden. Dann ist der Abschnitt zwischen Hüttenweg und Havelchausseebrücke vorerst nur einspurig befahrbar. Im Laufe des Nachmittags solle die zweite Spur geöffnet werden, sagte Gille. Dass die Notreparatur noch eine dritte Nacht dauern könne, glaubt er nicht - eine dritte Sperrung sei deshalb nicht beantragt. Bei den Autofahrern hatte es am Dienstag und Mittwoch Verwirrung gegeben, weil auf den Schildern auf der A100 die Sperrung für Mittwoch schon mit angezeigt wurde, die Senatsverwaltung öffentlich aber nur Dienstagnacht angekündigt hatte. Ortsfremde hatten zudem darüber geklagt, dass sie nicht auf die Umleitung ab Hohenzollerndamm hingewiesen wurden. Senatssprecher Gille kündigte an, dies die heutige Sperrung besser zu beschildern.

Doch die Sperrung auf der Avus ist bloß eine Behinderung von vielen: Derzeit gibt es über 300 Straßenbaustellen, die den Verkehr mehr oder weniger stark bremsen, davon allein im Zentrum rund 50. Immerhin: Mit Ende der Sommerferien sollen rund 100 der Baustellen wieder verschwinden.

Der Stau auf den Straßen lässt aber nicht nur die Autofahrer stöhnen. Auch die Feuerwehr wird bei ihren Einsätzen zum Teil dadurch aufgehalten. „Der Stau gehört inzwischen zum Alltag“, sagt Feuerwehrsprecher Wolfgang Rowenhagen. Die meisten Fahrer meideten staugefährdete Abschnitte, wo immer es gehe, sagt Rowenhagen. Entweder sie fahren dann auf Nebenstraßen oder machen sogar einen kleinen Umweg, um am Ende doch schneller zu sein.

Problematisch wird es, wenn sich der Verkehr kurz vor dem Ziel der Einsatzkräfte staut und es keine Ausweichmöglichkeit mehr gibt, so wie vor kurzem auf der verstopften Seestraße, einem wichtigen Zubringer zum Rudolf-Virchow-Klinikum in Wedding. Weil auf der anschließenden Stadtautobahn seit Monaten gebaut wird, ist die Seestraße meist dicht.

Lesen Sie auf Seite 2, wo es sich in Berlin außerdem baubedingt staut.

So wie seit dem Wochenende auch die Avus stadtauswärts. Im dortigen Baustellenbereich wurde auf einem zwei Kilometer langen Abschnitt zwischen dem Hüttenweg und der Havelchausseebrücke die rechte Fahrspur, die eigentliche Standspur, so unterspült, dass am Sonnabend die Fahrbahn teilweise wegbrach, auch weil hier schwere Lastwagen fahren müssen. Die Fahrbahn wurde deshalb seither gesperrt. Vor dem Nadelöhr, wo die Autos auf eine Fahrbahn einfädeln müssen, bildeten sich im Berufsverkehr kilometerlange Staus. Am Montagmorgen standen die Fahrzeuge vom Hüttenweg bis zum Dreieck Funkturm auf die Stadtautobahn, die Fahrtzeit verlängerte sich um eine Stunde. Am Dienstagmorgen war es dann „entspannter als erwartet“, sagte ein Mitarbeiter der Verkehrsmeldezentrale. Direkt vorm Hüttenweg habe es zwar zähen Verkehr, aber kaum Stau gegeben. Am Mittag berichten Autofahrer auf dem Rasthof Grunewald nur von geringer Verzögerung. Eine Familie aus Pankow hatte den einspurigen Bereich trotzdem umfahren. „Ich stand schon auf der Stadtautobahn in Wedding im Stau, da wollte ich nicht noch auf der Avus warten“, sagt der Vater. Dem Rasthof bleiben derweil die Kunden weg. „Wir haben 20 bis 30 Prozent weniger Umsatz, im Juli fehlten uns wegen der Baustelle und des Wetters 16 000 Kunden“, sagt die stellvertretenden Leiterin Iwona Röwe.

Etwa 60 000 Fahrzeuge rollen täglich über die einstige Rennstrecke, sagt Mathias Gille von der Stadtentwicklungsverwaltung – wegen der Sommerferien sind das etwa 30 000 weniger als sonst. Beim nächsten starken Regen könnten andere Teile der Avus unterspült werden, befürchtet Jörg Becker vom ADAC. Er fordert, rund um die Uhr in drei Schichten zu arbeiten statt nur in zwei. „Nachtarbeit im Wald ist möglich, da muss auch kein Lärmschutz beachtet werden“, sagt Becker. In anderen Bundesländern werde auch mit Flutlicht durchgearbeitet. „Das kann die Bauzeit um bis zu ein Drittel verkürzen.“ Auch der Naturschutz müsse hier zurückstehen, meint Becker.

Die Stadtentwicklungsverwaltung lehnt Nachtarbeit aus Sicherheitsgründen, wegen Umwelt- und Lärmschutz ab, sagt Sprecher Gille. Zudem ließe das Arbeitsrecht es nicht zu. Von der Baufirma Oevermann wollte sich dazu niemand äußern. Sollte es dem Unternehmen gelingen, schneller als von der Verwaltung geplant die Arbeiten zu beenden, gibt es eine Prämie. Nach derzeitigem Stand soll die Baustelle im November 2013 aufgehoben werden. Die Avus wird zwischen Dreieck Funkturm und der Spanischen Allee grundlegend erneuert. Mit Ausnahme des letzten Bauabschnitts soll es dabei stets zwei Fahrspuren pro Richtung geben.

Dass in der Stadt an zahlreichen Stellen fast nebeneinander gebaut werde, lasse sich auch mit einer Koordination der Arbeiten nicht verhindern, sagte Gille. Bei der Fülle von reparaturbedürftigen Straßen sei dies unvermeidbar. 25 Millionen Euro Sondermittel können dieses Jahr ausgegeben werden, um die Winterschäden zu beseitigen. In Zukunft soll es gleich mehr Geld im Haushalt für die Straßen geben. „Dann lassen sich die Arbeiten auch besser koordinieren“, hofft Gille.

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