BVG online in Nöten: Fahrgäste kritisieren die App, die neue Website hat Startprobleme
Die Berliner Verkehrsbetriebe haben Probleme mit ihren digitalen Angeboten: Die App stößt bei Fahrgästen auf Kritik. Und die neue Webseite wurde durch einen Ladefehler lahmgelegt.
Das ging schief. Der BVG ist es am Mittwoch erst am späten Nachmittag gelungen, ihren neuen Online-Auftritt zu präsentieren. Zeitweise war die Seite gar nicht zu erreichen, danach schalteten die Techniker wieder auf die bisherige Seite um. Verbunden damit war auch ein Einnahmeausfall, der allerdings kalkuliert war. Hätte der neue Auftritt planmäßig schon am Morgen funktioniert, wäre es vorübergehend trotzdem nicht möglich gewesen, online oder per App Fahrscheine zu kaufen. Darauf hatte die BVG bereits am Dienstag hingewiesen.
Das Angebot, im Netz Tickets zu erwerben, wird durchaus genutzt. Nach Angaben von Sprecherin Petra Reetz setzte das Unternehmen beim Online-Fahrscheinverkauf im ersten Halbjahr rund 650.000 Euro um. Über die App würden täglich durchschnittlich 1500 Tickets verkauft, was zu Einnahmen in Höhe von etwa 6000 Euro führe. Die Fahrplanauskunft werde über das Handy sogar täglich etwa 120.000 Mal abgerufen.
Die Online-Seite, die einen neuen Auftritt erhalten soll, hat nach Angaben von Reetz täglich rund 400.000 Besucher. Auf der neuen Seite soll die Navigation leichter werden, fast jeder Bereich soll mit nur einem Klick zu finden sein. Zudem wird es für bestimmte Zielgruppen – Touristen oder Fahrgäste, die auf barrierefreie Zugänge angewiesen sind, aber auch Viel- oder Gelegenheitsfahrer – eigene Einstiegsseiten geben. Und auch einen Verweis auf die in Bau befindliche U 5 soll es vom heutigen Donnerstag an wieder auf der Startseite geben. Bisher fehlt er noch.
Kritik von Fahrgästen, die Handy-App sei umständlich zu bedienen und funktioniere häufig nicht, wies Reetz zurück. Das System werde auch in anderen Städten wie Hamburg, München und Stuttgart erfolgreich eingesetzt. Nach Angaben von Nutzern stürzt die App ständig ab – was die Befürchtung hervorruft, dass diese Erklärung die unbestechlichen Kontrolleure sicher wenig beeindruckt und sie das erhöhte „Beförderungsentgelt“ von 40 Euro fordern.
Dabei wird in den Zügen der BVG für diese an sich praktische Abkürzung zum Fahrscheinerwerb kräftig geworben. In der Praxis gab es nach Angaben von Nutzern entweder kein Netz oder die App nahm die Kartenangaben nicht an, weder von der EC- noch von der Kreditkarte. Jedenfalls im fahrenden Zug. Die BVG ist derzeit dabei, das Netz aufzurüsten. Und die App soll im September ein Update erhalten.
Am Automaten geht das mit EC-Karte und Pin-Nummer alles schneller und einfacher. Der wichtigste Vorteil der App, noch rasch zwei Tickets zum Beispiel für Fahrer und Fahrrad bei anrollendem Zug zu buchen, ist bisher nur ein theoretischer. Allerdings sei das auch nicht vorgesehen, sagte Reetz. Spätestens nach dem Passieren der Entwerter, an denen Kunden mit einem Papierticket stempeln müssen, sollte auch der Kauf per App erfolgt sein.