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Harald Wolf hat immer genau hingeschaut. Naja, fast immer.
© dpa

In gutem Glauben: Ex-Wirtschaftssenator Harald Wolf im BER-Verhör

Der Linke-Politiker war Wirtschaftssenator in Berlin, er saß im BER-Aufsichtsrat. Hat er da nichts von all den Problemen mitbekommen?

Harald Wolf, ehemaliger Wirtschaftssenator und Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft, sieht im Rückblick keine schuldhaften Versäumnisse in der Arbeit des Kontrollgremiums. Er gibt aber zu, der Aufsichtsrat sei aus heutiger Sicht oft „nicht zureichend informiert“ gewesen. Das sagte Wolf vor dem Flughafen-Untersuchungsausschuss des Abgeordnetenhauses. Er hatte dem Aufsichtsrat bis Herbst 2011 angehört und über die erste Verschiebung der BER-Eröffnung mitentschieden.

Über die Gründe dafür, dass der Aufsichtsrat unzureichend informiert war, wollte Wolf zumindest im öffentlichen Teil der Sitzung nicht spekulieren. Dass die Geschäftsführung das Gremium über die großen Probleme nicht informierte, könne mit „Unkenntnis“ erklärt werden oder damit, dass man „Dinge beschönigt“ habe, sagte Wolf. Die Politiker im Aufsichtsrat haben sich nach Wolfs Überzeugung korrekt um die Kontrolle der Flughafen-Geschäftsführung bemüht. Den Flughafen-Aufseher Klaus Wowereit nahm Wolf in Schutz: „Wer den damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden kennt, weiß, dass er nicht zur Vertrauensseligkeit neigt.“

Wolf sagte, schon im Juni 2010 hätten sich der damalige brandenburgische Ministerpräsident und Aufsichtsrat Matthias Platzeck und er selbst über die unzureichende Kontrolle der Baufortschritte „empört“. Daraufhin habe man die Geschäftsführung zu Verbesserungen aufgefordert. Außerdem sei ein „Sachverständiger für Bauablaufstörungen“ eingestellt worden. Dem Aufsichtsrat sei bis zur ersten Absage des Eröffnungstermins vorgemacht worden, dass es Probleme etwa mit der technischen Gebäudeausrüstung gebe, diese aber lösbar seien.

Martin Delius (Piraten) und Jutta Matuschek (Linke) wiesen nach der Sitzung besonders auf eine Bemerkung Wolfs hin, derzufolge Flughafen-Chef Rainer Schwarz bei seinen Berichten für den Aufsichtsrat öfter mal „schwamm“.

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