Berlin-Westend: Erstmals E-Bike-Fahrerin im Straßenverkehr getötet
Die 76 Jahre Fahrerin eines schnellen E-Bikes wurde in einer engen Straße von einem Auto gerammt. Zwei Tage später erlag sie ihren Verletzungen.
Zwei Tage nach dem Unfall erlag am Donnerstagabend eine 76-jährige Frau in einem Krankenhaus ihren Verletzungen. Sie war am Dienstagnachmittag auf der Nebenfahrbahn der Heerstraße in Richtung Olympiastadion von einem überholenden Auto gerammt worden und zu Boden gestürzt. Dabei hatte sie schwere Kopfverletzungen erlitten. Die Frau ist die zehnte Verkehrstote in diesem Jahr. In die Statistik der Polizei geht sie als Motorradfahrerin ein, da die bis zu 45 Kilometer schnellen E-Bikes in der Unfallstatistik als „Krad“ zählen. Auf den schmalen, einspurigen Nebenfahrbahnen der Heerstraße gilt Tempo 30. Sie verlaufen parallel zur fünfspurigen Heerstraße und sind Teil der vom Senat ausgeschilderten Fahrradroute RR2. Wie schnell die Frau zum Zeitpunkt des Unfalls fuhr, ist unklar. Dieser geschah in Höhe Pillkaller Allee Richtung Olympiastadion. Der 79 Jahre alte Fahrer des VW soll die Frau hier ohne ausreichenden Seitenabstand überholt haben. Autofahrer sollten mindestens 1,5 Meter Abstand beim Überholen eines Fahrrades einhalten. Tatsächlich wird oft mit weit geringerem Seitenabstand überholt, wie auch der ADFC beklagt. Viele Radfahrer tragen Warnwesten mit der Aufforderung „Abstand halten“ auf dem Rücken. Wie berichtet, steigt der Anteil der Elektrofahrräder rasant an. Nur ein kleiner Teil dieser Räder sind E-Bikes mit Versicherungskennzeichen und Helmpflicht, manchmal auch S-Pedelec genannt. Normale Pedelecs fahren nur Tempo 25.
Vergleich zwischen Tempo 25 und 45: Wie schnell soll das E-Bike sein? Pedelecs sind ein Renner. Die meisten unterstützen den Fahrer bis Tempo 25, manche bis 45. Dazwischen liegen Welten. Ein Test im Alltag zeigt, wie gut die Räder sind. Doch die Tücken der Tour lauern anderswo.
Jörn Hasselmann