Sperrung der S-Bahn: Erste Testfahrten auf der Nord-Südstrecke
Seit Mitte Januar sind auf der Nord-Süd-Strecke der S-Bahn Gleise und die Signaltechnik erneuert worden. Am Montag fanden die ersten Testfahrten statt.
Rund elf Millionen Euro sind unter seiner Regie verbaut worden. Am Montag steht Projektleiter Ulrich Burkhardt in der S-Bahn und starrt aus dem Fenster. Nur aufs Nachbargleis. Er sieht nichts Außergewöhnliches. Und auch der Zug auf seinem Gleis fährt ganz ruhig. Nichts klappert. Burkhardt freut sich. Die Arbeit war erfolgreich. Seit Mitte Januar sind auf der Nord-Süd-Strecke der S-Bahn Gleise und die Signaltechnik erneuert worden. Am Montag fanden die ersten Testfahrten statt. Probleme? Keine. Nach derzeitigem Stand können mit dem Betriebsbeginn am nächsten Montag auch wieder Fahrgäste durch den Nord-Süd-Tunnel fahren.
Selbstverständlich hat Burkhardt das Ergebnis der Arbeit nicht erst bei der Messfahrt gesehen. „Aber bisher konnte ich die Gleise nur entlanglaufen; jetzt ist es die erste Fahrt“, sagt er. Zunächst ging es darum, zu prüfen, ob die seitlichen Stromschienen so angeschraubt worden sind, dass die Stromabnehmer an den Zügen stets Kontakt zu ihnen haben. Bei den nächsten Fahrten waren die Techniker von Siemens mit an Bord, die Laptops auf dem Schoß. Die Computer erhielten beim Test die Signale aus den Sendern zwischen den Gleisen, Balisen genannt, die nun auch im Tunnel den Fahrern Signaldaten übermitteln und auch die Geschwindigkeit des Zuges überwachen können, was bisher nicht möglich war. So wird das System noch sicherer.
Kein Quietschen mehr auf den Gleisen
Vom Bauen mit der monatelangen Sperrung zwischen Gesundbrunnen und Yorckstraße sollen auch die Fahrgäste etwas haben. Das nervige Quietschen in den engen Kurven sollen in Zukunft an den Gleisen neu angebrachte Schmierapparate verhindern. Burkhardt ist sich sicher, dass es zumindest erheblich leiser werden wird. Bei den Messfahrten war in der Tat nichts zu hören. Sie werden in den nächsten Tagen fortgesetzt. Und auch aufgeräumt werden muss noch einiges. Zudem sind noch nicht alle Bahnhöfe geschrubbt, nicht alle Rolltreppen wieder betriebsfähig.
Läuft weiter alles nach Plan, kann der Betrieb ab 4. Mai wieder beginnen; vorausgesetzt, es gibt keinen weiteren Streik der Fahrer. Dagegen wäre auch Burkhardt machtlos.