Feuer an Berliner Hochbahn: Ersatzverkehr mit Bussen zwischen Kotti und Gleisdreieck
An einer zentralen U-Bahnlinie in Berlin hat es gebrannt. Zwischen Kottbusser Tor und Nollendorfplatz können keine Züge fahren. Die Polizei ermittelt.
Dicht gedrängt stehen die Menschen am Mittwochmittag auf dem Gehsteig am Kottbusser Tor. Eigentlich sollte hier wegen eines Brandes an der Hochbahn der Schienenersatzverkehr fahren, doch die rund 80 Fahrgäste warten vergeblich. Seit Dienstagnachmittag ist der U-Bahnverkehr zwischen Nollendorfplatz und Kotti unterbrochen, Fahrgäste der U-Bahnlinien U1 und U3 sind zwischen Kottbusser Tor und Gleisdreieck auf Ersatzbusse angewiesen.
Der Grund war ein Böschungsbrand unter der Hochbahn, der auch die Gleisanlagen der BVG beschädigte. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der Brandstiftung – ob fahrlässig oder vorsätzlich ist auch am späten Mittwochnachmittag noch Gegenstand der Ermittlungen.
Laut BVG-Sprecherin Petra Nelken gehen die Bauleiter vor Ort davon aus, dass die Reparatur der Anlage bis zum Wochenende dauern könne. Dort seien Steuerungskabel, die in sich wiederum Kabel haben, miteinander verschmort, so Nelken. Jedes einzelne Teil müsse neu verknüpft werden – „eine unendliche Fummelarbeit“.
15 Schienenersatzverkehr-Busse würden im drei bis vier Minutentakt fahren, BVG-Personal sei vor Ort. Die Busse fahren zwischen Kottbusser Tor und Gleisdreieck, auch aus dem Grund, weil die Fahrzeuge Platz zum Wenden brauchen. Dennoch: „Wer da nicht unbedingt lang muss, sollte es vermeiden“, rät Nelken. Denn die Kapazitäten eines Busses sind geringer als die einer U-Bahn.
Fahrgäste werden auch auf der Webseite der BVG informiert: „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, den Schaden zu reparieren und die Auswirkungen für die Fahrgäste so gering wie möglich zu halten“, heißt es dort. „Ab Mittwochfrüh fahren Ersatzbusse zwischen Gleisdreieck (bis dort bitte U2 nutzen) und Kottbusser Tor, allerdings ist ein gleichwertiger Ersatz für zwei U-Bahnlinien bei unplanbaren Ereignissen wie diesem und im dichten Innenstadtverkehr unrealistisch.“
Nach Angaben der Berliner Feuerwehr erstreckte sich das Feuer an der Zossener Brücke auf einer Fläche von 500 Quadratmetern entlang des Landwehrkanals. Um 16.53 Uhr ging der Alarm ein, um 17.34 Uhr war der Brand unter Kontrolle.
Laut BVG hatten sich zusammengekehrte Laubberge entzündet. Bis zu sieben Meter hohe Flammen seien empor gestiegen, sagte ein Sprecher dem Tagesspiegel. Dabei beschädigten sie an mehreren Stellen Kabel, die an der Unterseite der Hochbahn befestigt sind. Der Schaden sei erheblich, so der Sprecher. Jedes Kabel müsse per Hand repariert werden.
Zwar war es am Dienstag aufgrund des Regens spürbar feucht in der Stadt. Doch das Gebüsch, das unter der Brücke in Brand geriet, sei nach Feststellung der Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr relativ trocken gewesen, sodass die Flammen sich entwickeln konnten, sagte ein Polizeisprecher.
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Die Bahnhöfe Möckernbrücke, Hallesches Tor und Prinzenstraße mussten am Dienstag während des Brandes zeitweise evakuiert werden. Verletzt wurde niemand. Während der Löscharbeiten wurde der Verkehr auf Höhe der Zossener Brücke kurzfristig unterbrochen.