Bauarbeiten in Berlin: Eröffnung der Freybrücke verschiebt sich weiter
Das Freybrücke in Spandau wird nicht fertig, weil das Wetter abschließende Arbeiten verhindert. Der Senat hofft, dass das Nadelöhr für täglich mehr als 50.000 Autos nicht bis 2017 bleibt.
Es will einfach nicht sein. Auch der verschobene Termin für die Verkehrsfreigabe der Freybrücke, die in Spandau die Havel überspannt, kann nicht eingehalten werden. Am heutigen Dienstag sollten Autos die neuen Spuren befahren können. Die Fahrer müssen sich aber weiter gedulden. Wie lange steht nicht fest – es hängt vom Wetter ab.
„Den angekündigten Eröffnungstermin können wir nicht erfüllen“, sagte die Sprecherin der Senatsverkehrsverwaltung, Petra Rohland am Montag auf Anfrage. Es stünden noch „Endarbeiten“ an – das Auftragen des Asphalts und die Markierungsarbeiten. „Das kann man nur bei völlig trockenem Wetter machen. Der Asphalt braucht zwei bis drei Tage zum Austrocknen“, sagte Rohland. Je nach Wetterlage könne das dauern. Und die Prognosen für die nächsten Tage sehen nicht gerade gut aus.
„Wir sagen aber nicht von Anfang an, dass wir erst im Frühjahr eröffnen, sondern so schnell wie möglich", sagte Rohland weiter. Das könne in zwei Wochen sein, aber je nach Wetterlage auch länger dauern. Ausschließen wolle sie eine Eröffnung im Jahr 2017 jedenfalls nicht. „Wir haben hier im Amt das Wetter ja nicht in der Hand", sagte die Sprecherin und versicherte, dass die Bauarbeiter bereit stünden und auch Nachtarbeiten möglich seien.
Schon vor zwei Jahren sollte die Brücke fertig sein
Fürs Aufbringen des Fahrbahnbelags seien die Temperaturen des eigentlichen Asphaltgemischs, der Luft und des Untergrundes wesentliche Faktoren, bestätigte die Fachgemeinschaft Bau. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt sollte kein Asphalt mehr aufgetragen werden. Auch Regen oder Schnee kühlten den Asphalt herunter und könnten, wenn sich ein Wasserfilm bildet, dazu führen, dass zwischen der Unterlage und der Asphaltschicht ein ausreichender Verbund verhindert werde.
In der Regel würden Straßenbauarbeiten für die Zeit zwischen Frühjahr (März) und Herbst (Oktober) geplant, da hier die Witterungsbedingungen am günstigsten seien, hieß es am Montag bei der Fachgemeinschaft. „Aber Qualität geht vor Zeit“, sagte Geschäftsführer Reinhold Dellmann. Ein Verschieben von Terminen sei im Herbst durchaus üblich, weil notwendig. Höchstens Schlaglöcher könne man dann noch flicken – aber nur mit zweifelhaftem Erfolg.
Die Pläne für Brücke sahen ursprünglich auch einen anderen Zeitraum vor: Die 2013 begonnenen Arbeiten sollten im Sommer 2015 fertig werden. Dass das nicht geklappt habe, habe an unerwarteten Problemen gelegen, hatte Bausenator Andreas Geisel im Sommer gesagt und Ende Oktober als voraussichtlichen Eröffnungstermin genannt.
50.000 Autos überqueren die Brücke täglich
Probleme gab es mit dem Baugrund, durch falsch gefertigten Stahlelemente, die im Werk nachbearbeitet werden mussten, sowie durch den niedrigen Wasserstand des vergangenen Sommers, der einen Transport der schweren Brückenelemente auf dem Wasser verhindert habe.
Immerhin sei aber der Kostenplan eingehalten worden, hatte sich Geisel damals gefreut. Die 33 Millionen Euro für den Brückenneubau bringen der Bund (26 Millionen Euro) und Berlin (7 Millionen Euro) gemeinsam auf. Ob es bei den Summen bleibt, muss sich zeigen.
Die Freybrücke galt schon seit Jahren als marode. Über sie fahren täglich mehr als 50.000 Autos; die Brücke verbindet die Innenstadt über die Heerstraße mit Spandau sowie Umlandstädten wie Falkensee und dem Potsdamer Norden.
2014 war der Zustand des Bauwerks so bedenklich, dass ein Fahrverbot für Lastwagen und Busse der BVG verhängt werden musste. Fahrgäste mussten sich monatelang in Minibusse quetschen, Lastwagen gewaltige Umwege fahren. Erst nach dem Bau einer Behelfsbrücke, die von Anfang an als Ersatz während der Bauarbeiten vorgesehen war. konnte der Verkehr wieder einigermaßen fließen.
Die Freybrücke war 1908/09 gebaut worden. Nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg, wahrscheinlich durch Sprengungen der Wehrmacht, wurde sie 1948 bis 1951 wieder aufgebaut.