„Eher blockiert als bereichert“: Erfinder des Einheitsdenkmals kritisieren Umbau-Pläne für das Flussbad am Spreekanal
Der Berliner Senat will an der Freitreppe an der Schlossfreiheit einen Aufzug bauen – zu nah am Einheitsdenkmal, sagen dessen Erfinder und drohen nun mit Klage.
Die Pläne für das Flussbad an der Museumsinsel sorgen erneut für Ärger. Auslöser der Probleme sind neue Planungen für die Freitreppe an der Schlossfreiheit. Sie komme sich mit dem direkt daneben platzierten Freiheits- und Einheitsdenkmal (FED) in die Quere, kritisieren die Erfinder der Wippenkonstruktion, das Architekturbüro Milla & Partner. In der Sache droht nun ein Rechtsstreit. Zunächst hatte der Checkpoint darüber berichtet.
In einem Anwaltsschreiben im Auftrag der Wettbewerbsgewinner Milla & Partner und Sasha Waltz an die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, das dem Tagesspiegel vorliegt, wird wegen einer Verletzung der „bestehenden Urheberrechte“ der Wettbewerbssieger angemahnt. Die geplanten Maßnahmen würden „die Wahrnehmbarkeit und Wirkung“ und damit letztlich auch „die erstrebte Würdigung der friedlichen Revolution und der Deutschen Freiheit und Einheit beeinträchtigen“, heißt es in dem Schreiben.
„Große Sorgen bereiten uns die aktuellen Planungen im Umfeld des Freiheits- und Einheitsdenkmals“, sagte Sebastian Letz, dessen Erfinder, auf Anfrage. Grund für die Kritik ist unter anderem ein Aufzug an der Treppe, über den das Ufer barrierefrei erreichbar sein soll. Er soll nach aktuellen Plänen mit nur einem Meter Abstand neben dem Einheitsdenkmal platziert werden.
Auch die Dimensionen der Stufenkonstruktion hätten sich verschoben. Diese soll nun um mehrere Meter weiter in den Vorplatz des Humboldtforums hineinragen, als in früheren Plänen.
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Die Passage entlang des Ufers zum Denkmal würde durch die großzügige Treppe „eher blockiert als bereichert“, kritisierte Letz. Zudem seien „massive Pakete von Fahrradständern“ für das Humboldt Forum vor dem Denkmal geplant. Die Bedenken seien dem Senat und den Planern seit Juni 2020 bekannt, sagte Architekt Letz. Doch bislang sei man „weitestgehend auf taube Ohren gestoßen“.
In der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung will man die Planungen trotz der massiven Kritik nicht anpassen. „Die städtebauliche Integration an diesem zentralen öffentlichen Ort ist mit der vorliegenden Entwurfsplanung in sehr guter Weise gelungen“, teilte eine Sprecherin mit. An anderer Stelle sei der Aufzug aufgrund „unkalkulierbarer Risiken“ wegen der angrenzenden U-Bahnstrecke nicht möglich. Geplant sei ein „in seiner Höhe deutlich reduzierter Aufzug, mit einer Oberkante unterhalb des denkmalgeschützten Postaments. Die Sichtbeziehungen seien daher nicht gestört, hieß es.