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Planetarium Prenzlauer Berg.
© Doris Spiekermann-Klaas

Zeiss-Großplanetarium in Prenzlauer Berg: Endlich wieder All-Tag: Das Universum in 3D

Im Planetarium in Prenzlauer Berg wird gerade neue Technik eingebaut, die das Universum in 3D erlebbar macht. Im Sommer soll das Planetarium wieder geöffnet werden.

Allein der Name: Imposant, geradezu ehrfurchtgebietend! „Universarium Modell IX“. Schon „Cosmorama“ war ja nicht schlecht, aber wenngleich Kosmos und Universum doch dasselbe meinen – Universarium klingt irgendwie, nun, wie soll man sagen, universeller.

Cosmorama, so hieß der ausgemusterte Sternprojektor des Zeiss-Großplanetariums in der Prenzlauer Allee 80. Im Jahr 1987, beim Bau des Himmelstheaters, war er noch topmodern, zuletzt aber reichlich in die Jahre gekommen. Und auch die Diaprojektoren, die bei jeder Sternenshow klackernd rund 1500 Dias zum Strahlen brachten, waren technisch nicht gerade up to date. Ersatzteile bekam man kaum noch, und jüngeren, smartphonetrainierten Besuchern war diese analoge, zunehmend störanfällige Technik ohnehin zunehmend unbekannt.

Der letzte Schrei heißt nun eben Zeiss Universarium Modell IX und ist als neuer Sternprojektor das künftige Herzstück des Planetariums. Dort sei er jetzt eingetroffen und werde derzeit von Spezialisten der Firma Zeiss aufgebaut und eingerichtet, teilte die Stiftung Deutsches Technikmuseum mit, zu der der Kuppelbau in Prenzlauer Berg seit 2002 gehört.

12,8 Millionen Euro für Erneuerung der Medientechnik

Es geht also voran in der Ende März 2014 für den Publikumsverkehr geschlossenen Betonkuppel, einem der letzten Repräsentationsbauten der DDR, zu deren Eröffnung einst auch DDR-Chef Erich Honecker gekommen war. Gut ein Jahr nur sollte die Schließung dauern, es sind dann doch über zwei geworden, verglichen mit der anschwellenden Bauzeit anderer Berliner Projekte ist das ein Nichts. Und auch finanziell liegt man fast im Plan: 12,8 Millionen Euro steckte Berlin in die Erneuerung der Medientechnik und die notwendigen Umbauten.

Weitere 545 000 Euro wurden für die Instandsetzung der Planetariums- und Kinobestuhlung, die Renovierung des Foyers und neue Besucherleitsysteme verwendet. Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung zahlte davon 425 000 Euro, den Rest der Summe steuerte das Land Berlin bei.

Bis Sternengucker selbst besichtigen können, wo das Geld geblieben ist, muss man sich noch ein wenig gedulden: „Sommer 2016“ heißt es zum Termin der Wiedereröffnung des Planetariums, das dann „eines der modernsten Wissenschaftstheater Europas“ sein werde. Der Universarium-Sternprojektor, der den Sternenhimmel an die 23-Meter-Kuppel projizieren wird, wurde eigens für das Berliner Haus modifiziert. Zusätzlich werden acht Planetenprojektoren installiert, sie sollen die Bewegungen der Wandelsterne am Firmament zeigen.

Inhaltlich neu ausrichten

Als Ergänzung gibt es ein mehrkanaliges, digitales Projektionssystem mit zehn Zeiss-Videoprojektoren für eine 360-Grad-Projektion in der Kuppel. Durch die Verbindung der analogen und digitalen Medien soll es möglich werden, nicht nur die Sterne von der Erde aus zu sehen, sondern auch die Erde, ja sogar das Sonnensystem zu verlassen und dreidimensional durch das Universum zu reisen – oder den Kosmos, was aber aufs selbe rauskommt. Die 3-D-Software basiere auf astronomischen Datenbanken und visualisiere das gesamte beobachtbare Universum, heißt es vielversprechend.

Auch inhaltlich will sich das Planetarium, seit drei Jahren geleitet von Tim Florian Horn, neu ausrichten. Es wird nicht nur astronomische Programme geben, vielmehr will man auch in andere wissenschaftliche Gebiete wie die Biologie, die Chemie und die Medizin vorstoßen. Doch wer dennoch der aussortierten Technik nachweint: Der Cosmorama-Projektor, der rund drei Millionen Besuchern das Weltall nahebrachte, wird nach der Modernisierung im Foyer ausgestellt.

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