Berlin-Besuch: EM-Stimmung bei Obama-Rede
Erste Details von Barack Obamas Rede an der Siegessäule sind bekannt: Bei seinem Auftritt sind Plakate und Transparente verboten, wie beim Fan-Fest der EM werden Videowände aufgebaut. Der Präsidentschaftskandidat selbst wird in Richtung Brandenburger Tor sprechen.
Der Kandidat der demokratischen Partei für die kommende US-Präsidentschaftswahl, Barack Obama, hat seinen Berlin-Besuch am Donnerstag den 24. Juli offiziell bestätigt. Obama werde vor der Siegessäule am Großen Stern in Berlin-Tiergarten eine "bedeutende Rede" zu den historischen Beziehungen zwischen den USA und Deutschland halten, wie sein Büro am Sonntag in Chicago mitteilte. Zudem wolle er die Notwendigkeit der Stärkung der transatlantischen Beziehungen mit Blick auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts erörtern.
Die öffentliche Veranstaltung unter freiem Himmel findet den Angaben zufolge auf der östlichen Seite der Siegessäule statt. Damit ist bei Kameraschwenks über die Zuschauer auch das knapp 2,5 Kilometer entfernte Brandenburger Tor zu sehen. Geplant ist, die Rede wie bei Public-Viewing-Veranstaltungen zu Fußballturnieren auf mehreren Videowänden zu übertragen.
Besucher sollen aus Sicherheitsgründen auf die Mitnahme von Taschen verzichten. Plakate oder Transparente sind nicht gestattet. Einlass ist ab 16.00 Uhr. Eintrittskarten werden nicht benötigt. Der Beginn von Obamas einziger öffentlicher Rede während seines Besuchs in Europa wird für 19.00 Uhr erwartet. Laut Medienberichten hat das Bundeskriminalamt (BKA) für den US-Politiker Gefährdungsstufe 2 festgelegt.
Obama wird auch den Flughafen Tempelhof besichtigen
Der Senator aus Illinois wird nach derzeitigen Informationen am Donnerstag gegen 9.00 Uhr in Berlin landen und gegen 12.00 Uhr mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie zwei Stunden später mit Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) zusammenkommen. Geplant sind offenbar auch Besuche an Berliner Orten, die mit dem deutsch-amerikanischen Verhältnis in Verbindung stehen wie etwa der Flughafen Tempelhof.
In Berlin war tagelang spekuliert worden, wo der Senator aus Illinois seine öffentliche Rede hält. Ursprünglich wollte er am Brandenburger Tor sprechen. Der US-Präsidentschaftskandidat war von seinem Vorhaben aber abgerückt, nachdem kritische Stimmen laut geworden waren. Bundeskanzlerin Merkel äußerte nur "begrenztes Verständnis" dafür, dass Obama eine Wahlkampfrede vor dem Brandenburger Tor halten wolle.
Auch an der Siegessäule als Redeort kam am Wochenende Kritik auf. "Die Siegessäule in Berlin wurde von Adolf Hitler vom Reichstag weg auf ihren heutigen Platz gestellt", sagte der stellvertretende FDP-Vorsitzende Rainer Brüderle. "Mir stellt sich die Frage, ob Barack Obama richtig beraten war, die Siegessäule als Redeort für seine Visionen einer Welt der Zusammenarbeit zu wählen."
Der Vizevorsitzende der Unions-Fraktion im Bundestag, Andreas Schockenhoff (CDU) sagte: "Die Siegessäule auf dem Großen Stern ist dem Sieg über Nachbarn gewidmet, die heute unsere europäischen Freunde und Verbündeten sind. Das halte ich für eine unglückliche Symbolik."
Der Platz vor der Siegessäule ist dagegen nach Ansicht der Präsidentin des US-Abgeordnetenhauses, Nancy Pelosi, eine gute Ortswahl für die Rede des Präsidentschaftsbewerbers über die Zukunft der transatlantischen Beziehungen. Sie habe auch grundsätzlich nichts gegen Wahlkampfauftritte im Ausland einzuwenden, sagte die Demokratin dem "Tagesspiegel".
Der Sprecher des Berliner Senats, Richard Meng, sagte, Berlin freue sich auf diese Veranstaltung. Dass Obama Berlin als Ort für seine außenpolitische Rede wähle, sei für die Stadt ein "großes Ereignis". Berlin werde international im Blickpunkt stehen. Meng rief gleichzeitig dazu auf, die "peinliche Diskussion" um den Ort der Rede zu beenden. Er betonte, dass es vor allem die CDU war, die sich gegen eine Veranstaltung am Brandenburger Tor ausgesprochen hat. (fg/ddp)
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