Bundesregierung zeigt sich besorgt: Einige Berliner Hungerstreikende wollen bald auch nicht mehr trinken
Bis Donnerstag geben die Hungerstreikenden den Kanzlerkandidierenden für ein Gespräch. Bei Nichtbeachtung wollen manche auch kein Wasser mehr zu sich nehmen.
Die Bundesregierung hat sich besorgt über den andauernden Hungerstreik der Klima-Aktivisten am Berliner Reichstag geäußert. „Solche gesundheitsgefährdenden Aktionen wie dieser Hungerstreik, wie die Androhung, nichts mehr zu trinken, müssen einem doch Sorgen bereiten um die beteiligten jungen Menschen“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag. Er hoffe, dass es nicht „zum Äußersten dieser Ankündigungen“ kommen werde.
Klimaaktivisten im Hungerstreik in Berlin hatten der Politik ein neues Ultimatum für Gespräche gesetzt - manche von ihnen wollen bei Nichtbeachtung auch keine Flüssigkeit mehr zu sich nehmen. Sie riefen die Spitzenkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, sowie die Spitzenkandidaten von CDU und SPD, Armin Laschet und Olaf Scholz, bis kommenden Donnerstag um 19 Uhr erneut zu einem Gespräch auf, wie die Gruppe am Montagmorgen mitteilte.
Sollten die Politiker den Termin nicht wahrnehmen, wollen die Hungerstreikenden unterschiedlich reagieren. Einige der Aktivistinnen und Aktivisten, die inzwischen seit mehr als drei Wochen hungern, haben für diesen Fall damit gedroht, ihre Aktion zu verschärfen und auch keine Flüssigkeit mehr zu sich zu nehmen. Der andere Teil der Gruppe will diesem „trockenen Hungerstreik“ nicht folgen.
„Wir Anderen treffen für uns die Entscheidung, dass es sich nicht mehr lohnt, den Kanzlerkandidat/innen noch mehr unseres wertvollen Lebens und unserer Gesundheit zu opfern, um sie diesen Test doch noch bestehen zu lassen“, hieß es.
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Unklar blieb zunächst, ob sie dennoch den Hungerstreik in der bisherigen Form fortsetzen - oder die Aktion ganz beenden wollen. Eine sechsköpfige Gruppe junger Erwachsener hatte am 30. August vor dem Reichstagsgebäude mit einem unbefristeten Hungerstreik begonnen.
Ihr Ziel ist zum einen ein öffentliches Gespräch mit den drei Kanzlerkandidaten über den Klimawandel. Zum anderen verlangen sie die Einsetzung eines Bürgerrats, der der Politik Sofortmaßnahmen zum Klimaschutz vorgeben soll. Zwei von ihnen hatten den Hungerstreik am Wochenende beendet.
Der Klimaschutz sei „das zentrale Thema der nächsten Jahrzehnte“ und die politische Debatte darüber „immens wichtig“, erklärte Seibert. „Trotzdem sollte sie geführt werden, ohne dass sich eine Seite dabei selbst gefährdet.“ (dpa)