Benefizkonzerte, Spenden, Schlafplätze: Einige aktuelle Initiativen für ukrainische Flüchtlinge in Berlin
Das Engagement für Geflüchtete ist ungebrochen. Auch Kirchen und Kliniken nehmen Menschen auf, es gibt Benefiz-Events und Aktionen. Hier aktuelle Beispiele.
In Berlin und Brandenburg gibt es viele Initiativen, die den Opfern des Krieges helfen wollen. Hier ein Ausschnitt der Hilfe der vergangenen Tage – und Infos dazu, wo Sie mitwirken können.
Kirchen: Offene Gemeinden gesucht und Benefizkonzerte
Die Gemeinden der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) öffnen jetzt Gemeindehäuser und -wohnungen für die nach Deutschland flüchtenden Menschen aus der Ukraine. Die Gemeinden und Kirchenkreise der Landeskirche „bieten Sammelaktionen, erste Unterbringung, Wohnungsvermittlung, ehrenamtliche Hilfe, Übersetzungsdienste und Erstversorgung an“.
Das sei möglich, weil unter den Freiwilligen, die zum Teil aus der Nachbarschaft kommen, eine enorme Einsatzbereitschaft bestehe. Pröpstin Christina-Maria Bammel und Pfarrerin Dagmar Apel, Beauftragte für Migration und Integration, bitten, dass weitere Gemeinden prüfen, ob sie Raum und Ressourcen für eine Erstaufnahme gerade von Frauen und Kindern haben. Auch Ehrenamtliche können sich melden unter ekbo.de oder nebenan.de.
Die Kirchen laden auch zu Benefizkonzerten. So am Freitag, 11. März, um 18 Uhr in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche am Breitscheidplatz in Charlottenburg – zum Friedens- und Benefizkonzert zugunsten der „Nothilfe Ukraine“ der „Aktion Deutschland Hilft“. Die C. Bechstein Pianoforte AG spendet bereits 500.000 Euro.
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Die Schirmherrschaft hat Bundespräsident a.D. Joachim Gauck übernommen. Mitwirkende sind unter anderem der Geiger Daniel Hope, der ukrainische Pianist Alexey Botvionov, Schauspieler Sebastian Koch, auch Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein ist dabei (Eintritt: 30 Euro zuzüglich Vorverkaufsgebühren, es gilt 3G, bitte FFP2-Maske tragen, Internet: gedaechtniskirche-berlin.de).
Am 12. März, beginnt ebenfalls um 18 Uhr in St. Marien-Friedrichswerder an der Karl-Liebknecht-Straße 8 in Mitte ein Benefizkonzert zugunsten der Katastrophenhilfe der Diakonie und des Unterstützungsfonds für ukrainische Künstlerinnen und Künstler. Es treten Ensembles auch aus der Ukraine auf. Friedensgebete gibt es etwa in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche, Montag bis Freitag um 18 Uhr, mehr Infos unter ekbo.de.
Wie ehrenamtlich helfen
Wer helfen will, sollte aktuelle Bedarfe auf den Webseiten der Initiativen prüfen. Erfahren in der Vermittlung von engagierten Freiwilligen zu Hilfsorganisationen sind etwa die Stiftung Gute Tat und die Landesfreiwilligenagentur Berlin: landesfreiwilligenagentur.berlin, gute-tat.de/standorte/berlin. Eine umfassende Serviceseite für Helfer:innen gibt es jetzt hier: verbraucherzentrale-berlin.de/fluechtlingshilfe/tipps-fuer-helfer; die Senatsseite lautet berlin.de/ukraine/helfen.
Was Berliner beachten sollten, wenn sie helfen wollen, und was jetzt sinnvoll ist, erläutern wir in diesem Tagesspiegel-Artikel. Er enthält auch eine Linkliste mit zahlreichen Initiativen.
Gut gemeint ist nicht immer gut. Was man beachten muss, wenn man jemanden aufnimmt - mehr dazu in diesem Tagesspiegel-Artikel.
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Flughafen Tempelhof: Hilfe für die Spendenbrücke
Auch die DLRG Reinickendorf unterstützt die Aktion „Spendenbrücke“ für die Ukraine“. Auf dem Flughafen Tempelhof wird ein zentraler Sammelplatz eingerichtet, der von der Tentaja gGmbH genutzt wird. Für Annahme, Sichtung, Sortierung und Verteilung der Sachspenden werde dringend ehrenamtliche Hilfe benötigt. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. will mit Ehrenamtlichen, Fahrzeugen und Liegenschaften unterstützen.
Felix Schönebeck (CDU), stellvertretender Bezirksleiter und Leiter der Verbandskommunikation der Reinickendorfer DLRG, bittet um Spenden wie Hygieneartikel, Babybedarf, haltbare Lebensmittel, Decken, Schlafsäcke und medizinisches Material, bitte abgeben: am 11. März (13-17 Uhr), 12. und 13. März (12-15 Uhr) und 18. März (13-17 Uhr) in der Geschäftsstelle Reinickendorf, Alt-Heiligensee 39, 13503 Berlin. (reinickendorf.dlrg.de/spendenbruecke, spendenbruecke-ukraine.de).
Humanisten: Schlafplätze, Betreuung, Therapien
Der Humanistische Verband Deutschlands, Landesverband Berlin-Brandenburg, mit seiner neuen Präsidentin Manuela Schmidt hat eine Taskforce einberufen. Am Sonntag kamen erste Geflüchtete im bereitgestellten HVD-Hotel an, Mittwoch waren von 150 Schlafplätzen noch 20 frei. Es gibt – dank Spenden – für die Menschen eine Erstausstattung, zwei Mahlzeiten am Tag, auch Beratungsangebote.
Zur Unterstützung der hauptamtlichen Mitarbeiter:innen haben sich 70 Ehrenamtliche gemeldet, die dort Ansprechpartner sind, Kinderbetreuung oder Logistik übernehmen. Parallel wurde folgendes organisiert: Traumatherapien, psychologische Beratungen (mehr zum Bedarf an psychologischer Hilfe lesen Sie in diesem Artikel bei Tagesspiegel Plus), Kinderbetreuung, Impfangebote, medizinische Erstversorgung, Mentoren-/ Patenprogramme mit Schulen und Bildungseinrichtungen (Infos: humanistisch.de/x/spenden-bb)
Palästinensische Ärzte und Apotheker geben Medikamente gratis aus
Der Berliner Apotheker Yaser Alshrafi organisiert Hilfen für die Kinder in Gaza. Jetzt teilte der Leiter der Kreuzberger Mauritius-Apotheke mit, dass die Mitglieder der Palästinensischen Ärzte- und Apothekervereinigung Berlin Brandenburg e.V. nicht verschreibungspflichtige Schmerzmittel gratis ausgeben. Voraussetzung: ein Flüchtlingnachweis und der ukrainische Pass (Kottbusser Damm 86, 10967 Berlin, Telefon: 030/6913071).
Krankenhaus Waldfriede aktiv
Auch die Klinik in Zehlendorf nimmt Menschen auf. Vor dem Haus wurde auch die ukrainische Flagge gehisst, viele tragen jetzt gelben und blauen Mundschutz.
An Pflegeelternschaft interessiert
Weil Kinder ohne Eltern erwartet werden, gibt es bei „Familien für Kinder“ viele Anfragen von Erwachsenen, die Flüchtlinge als Pflegeeltern aufnehmen wollen – wie es ab 2015/16 vielfach erfolgreich geschah. Mit der Senatsjugendverwaltung wird geklärt, wie man die Qualifizierung und Anbahnung über bezirkliche Jugendämter und bezirkliche Pflegekinderdienste gut hinbekommt.
Es müssen zuvor immer die familiären Hintergründe der Unter-18-Jährigen geprüft werden, und ob eine Aufnahme in eine Familie passt. Die Kinder kommen sonst meist in Heim-Wohngruppen.