zum Hauptinhalt
Streit um ein Kopftuch: Die junge Juristin Betül Ulusoy wollte ein Referendariat beim Bezirksamt machen.
© Anna Agliardi

Betül Ulusoy zum bestätigten Kopftuchverbot: "Eine falsch verstandene Form von Neutralität"

Berlin behält sein Kopftuchverbot für Lehrerinnen. Die Rechtsreferendarin Betül Ulusoy hält das für eine verpasste Chance für eine vielfältige Stadt.

„Ich glaube, dass die Entscheidung des Senats eine verpasste Chance ist, Vielfalt und Integration in unserer Stadt voranzutreiben“, sagt Betül Ulusoy. Die Rechtsreferendarin hatte im Juni stadtweite Bekanntheit erlangt, als sie einen Teil ihres Rechtsreferendariats im Bezirksamt Neukölln absolvieren wollte – mit Kopftuch. Das Bezirksamt hatte zunächst zurückhaltend reagiert und später mitgeteilt, dass Ulusoy keine hoheitlichen Aufgaben mit Außenwirkung erfüllen dürfe, also keinen Kontakt mit Bürgern haben. Sie halte die Auffassung des Senats „für eine falsch verstandene Form von Neutralität“, sagt sie nun. Sie glaube, gerade die Schule sei ein Ort, der „auf die Welt da draußen vorbereiten“ müsse. Und weil die Welt, besonders Berlin, vielfältig sei, müsse auch das Lehrerangebot vielfältig sein.
Und nun? Ulusoy weiß von mehreren Lehrerinnen, die überlegen, gegen die Senatsentscheidung vor Gericht zu ziehen. Ob sie auch selbst dabei sein wird, sagt sie allerdings nicht.

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes wurde Betül Ulusoy als Jurastudentin bezeichnet. Tatsächlich ist sie Rechtsreferendarin. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

Zur Startseite