zum Hauptinhalt
Mietvertrag gekündigt. Thomas Sutter sorgt sich um Atzes Zukunft.
© Doris S.-Klaas

Jugendtheater Atze in Nöten: Ein Euro Miete ist jetzt doch zu wenig

Der Mietvertrag des Musiktheaters Atze wurde zum 30. April 2014 gekündigt. Jetzt fürchtet das Haus den "finanziellen Kollaps".

„Keine Angst“, so heißt ein rockiger Liederreigen, den das Musiktheater Atze regelmäßig im Programm hat und mit dem es an seine Wurzeln als Rockband für Kinder anknüpft. „Keine Angst“, die trotzige Mahnung zu mehr Mut braucht das Atze-Team jetzt allerdings vor allem selbst. Wie dessen Leiter Thomas Sutter vor einer Woche erfuhr, wird das Bezirksamt Mitte den Mietvertrag für die Räume in der Luxemburger Straße 20 in Wedding nicht über den 30. April 2014 hinaus verlängern. Zu diesem Zeitpunkt endet der vor zehn Jahre geschlossene Mietvertrag. Von einer Option zur Verlängerung um fünf Jahre wolle der Bezirk keinen Gebrauch machen, auch einer vorgeschlagenen Verlängerung bis Ende der Spielzeit 2014/15 als Übergangslösung habe er nicht zugestimmt, sagt Sutter. Er sieht den „finanziellen Kollaps“ auf sein Haus zukommen, das 2012 erstmals mehr als 100 000 Zuschauer gehabt habe. Das Theater beschäftigt 19 fest angestellte Mitarbeiter und 15 Honorarkräfte in Technik und Verwaltung, 35 freie Schauspieler und 19 Musiker.

Sutter beklagte, dass mit der Kündigung „für die kommende Spielzeit keine verbindlichen Verträge mit Schauspielern, Technikern und für Vermietungsanfragen eingegangen werden können“. Er sieht dahinter einen Versuch des Bezirks, die finanzielle Last, die das Theater bedeute, auf den Senat abzuwälzen.

Das Theater nutzt einen Saal mit 500 und ein Studio mit 150 Plätzen zu einer symbolischen Monatsmiete von einem Euro. Dies sei bei Abschluss des Mietvertrages haushaltsrechtlich möglich gewesen, heute aber nicht mehr, sagt Sabine Weißler (Grüne), Stadträtin für Kultur. Auch die Betriebskosten trage derzeit der Bezirk. Wie Weißler betonte, wolle der Bezirk das Musiktheater auf alle Fälle in Wedding halten, doch ein neuer Vertrag mit einer ortsüblichen Miete sei unumgänglich. Die aber müsse irgendjemand zahlen, sei es das Bezirksamt oder der Senat, was in beiden Fällen eine Erhöhung der Zuschüsse bedeute. Denkbar sei auch, dass das Land das Gebäude übernehme. Weißler ist optimistisch, dass eine Lösung gefunden werde, dies dauere aber eine gewisse Zeit.

Zur Startseite