Neuer Erzbischof Heiner Koch: Ein erster Auftritt für den Glauben
Erstmals gab der neue katholische Erzbischof von Berlin, Heiner Koch, am Mittwoch eine Pressekonferenz. Er will neue Aufmerksamkeit für den Glauben schaffen, für sozial Schwache eintreten und den interreligiösen Dialog fördern.
Noch ist Heiner Koch ein Heimatloser. Ein Bett zum Schlafen oder ein Büro hat der neue Erzbischof in Berlin noch nicht. „Wir suchen nach einer geeigneten Wohnung“, sagt Diözesanadministrator Tobias Przytarski am Mittwoch, als der Nachfolger von Rainer Maria Kardinal Woelki seine erste Pressekonferenz in der Hauptstadt gibt. Während Woelkis Büro an der Osloer Straße im sozial schwachen Wedding lag, hat das Erzbistum für den Nachfolger immerhin schon repräsentative Büroräume gemietet: Der neue katholische Erzbischof wird zunächst am Hausvogteiplatz nahe der Hedwigskathedrale residieren.
Er will die Entfremdung von der Kirche verhindern
Das Eintreten für Flüchtlinge und sozial Schwache werde ihm weiter ein wichtiges Anliegen sein, sagt Koch. Aber vor allem will er neue Aufmerksamkeit für den Glauben schaffen. „Gott ist den Menschen überall nahe“, sagt Koch. Das zu verkünden, sei sein Anliegen. Viele Menschen hätten nur noch eine lockere Bindung zur Kirche, entfremdeten sich langsam. „Es geht darum, dass diese Menschen nicht die Beziehung zum Glauben und ihrer Kirche verlieren.“
Eine klare Position hat Koch schon bei zwei Themen, die die Katholiken in Berlin derzeit bewegen. „Dringenden Handlungsbedarf“ sieht er beim geplanten Umbau der Hedwigskathedrale. Vorsichtig unterstützt er den Architektenentwurf – doch vor allem zeigte er sich über den Ton, mit dem im Erzbistum über dieses Projekt diskutiert wird, entsetzt. „Drohend scharfe Briefe“ habe er deswegen erhalten. Offenbar gebe es Kommunikationsprobleme. Sie zu beheben, stünde nun „ganz oben“ auf der Agenda.
Der Kontakt zum Islam soll intensiviert werden
Auch der Strukturprozess „Wo Glauben Raum gewinnt“, in dessen Folge die Pfarreien und Caritaseinrichtungen im Erzbistum zu neuen „Pastoralen Räumen“ zusammengelegt werden sollen, beschert Heiner Koch täglich zahlreiche Briefe. „Die Menschen haben offenbar eine enorme Angst davor, auch in ihrer Kirche heimatlos zu werden“, sagt er. Im Unterschied zu seinem Vorgänger Woelki spricht er sich für regional differenzierte Lösungen aus. „Wir können nicht sagen: Das ist der Plan, den ziehen wir jetzt über das ganze Erzbistum.“ Dennoch seien die Strukturveränderungen nötig.
Den Kontakt zum Islam will Koch intensivieren. In Köln habe er viele Jahre die Abteilung für interreligiösen Dialog des Erzbistums geleitet, dies wolle er in Berlin fortsetzen. Und auch die Ökumene mit der Evangelischen Kirche nennt er „ein wichtiges Anliegen“. Dass es Meinungsunterschiede etwa zur Trauung homosexueller Paare gebe, die auf protestantischer Seite gerade vorbereitet wird, hält er „nicht für problematisch“.
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