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Entspannter Trinken. Bieryoga.
© dpa

Berlin-Neukölln: Ein Besuch beim Bieryoga

Am Freitagabend findet in der Loftus Hall Bieryoga satt. Bieryoga – was ist das denn schon wieder? Ein entspannter Besuch in Neukölln.

Wie Jhula auf ihre ungewöhnliche Idee kam, ist schnell erklärt: „Ich trinke gerne Bier und ich mache gerne Yoga“, sagt die 30-Jährige, während sie am Tresen der Neuköllner Loftus Hall steht und die Teilnehmerliste für ihren neuen Bieryoga-Kurs abhakt. Der kleine Club am Maybachufer riecht muffig, nach kaltem Rauch und verschütteten Spirituosen – doch das hält niemanden davon ab, seine Yogamatte in Richtung DJ-Pult auszurollen. 30 angehende Bier-Yogis sind heute Abend gekommen, im Netz sprechen viele schon von einem Hype.

Ja, beim Bieryoga geht es tatsächlich darum, Yoga zu machen und dabei Bier zu trinken. „Meine wöchentlichen Kurse in Bars und Clubs sind fast immer ausgebucht“, erzählt Jhula, selbst Brauereien hätten sich schon bei ihr gemeldet. Der Trendsport wurde wohl auf dem Burnigman-Festival in den USA erfunden. Jhula, die auch ausgebildete Yogalehrerin ist und ihren echten Namen zugunsten ihres „richtigen“ Jobs lieber nicht nennen will, hat ihn dann erfolgreich nach Deutschland gebracht.

Alkohol und Yoga

Am Rand haben Janine Wiese und Katharina Gröger das erste Bier geöffnet und sitzen auf ihren Matten. „Wir hoffen auf einen entspannten Abend“, sagen die beiden Studentinnen. Über Facebook hatten sie von der Veranstaltung erfahren, Yoga hätten sie bisher aber noch nicht gemacht – und so lenkt Jhula auch gleich ein: „Für Anfänger kann es durchaus anstrengend werden“, sagt sie, Muskelkater sei danach keine Seltenheit. Außerdem steigt einem natürlich auch beim Yoga der Alkohol irgendwann zu Kopf.

Alkohol und Yoga – das gefällt selbstverständlich nicht jedem: „Nach unserem Verständnis ist die Verbindung zwischen Bier und Yoga nicht naheliegend“, heißt es vom Berufsverband der Yogalehrenden in Deutschland. Zwar könne Bieryoga Menschen auf humorvolle Weise für Yoga begeistern, dennoch sei übermäßiger Alkoholgenuss nicht mit der im Yoga geforderten Konzentration vereinbar und auch für die Gesundheit nicht förderlich.

Für 60 Minuten insgesamt zwei Flaschen

Jhula und ihre Bier-Yogis stört solche Kritik indes nicht: Mit geschlossenen Augen heben sie ihre erste Flasche zur „Biermeditation“ an den Mund und fangen langsam an zu trinken. Mit ihrer bunten Leggings und der Trainingsjacke steht die Yogalehrerin inzwischen auf dem DJ-Pult und sieht dabei aus wie ein sportlicher Hippie.

Für die 60 Minuten empfiehlt sie insgesamt zwei Flaschen – und so lautet das immer wiederkehrende Mantra des Abends auch nicht „Ommm“, sondern „Prost“. Aus dem „Sonnengruß“ wird ein „Biergruß“ und die „Adlerstellung“, bei der man die Oberschenkel fest zusammenpresst, soll in Zukunft helfen, sich in der Warteschlange vor dem Club-Klo nicht in die Hose zu machen.

Nächster Bieryoga-Termin: 15. April, 19 Uhr in der Loftus Hall – Maybachufer 48, Neukölln. Anmeldung: www.bieryoga.de

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