Von Tisch zu Tisch: Dolden Mädel
Hier wird die neue Craft Beer-Kultur zelebriert: Im Kreuzberger Dolden Mädel kann man zünftig essen und trinken
Willkommen in der Welt des Craft Beer. In eine alte Kreuzberger Lieblingskneipe mit kleinem Biergarten ist ein Braugasthaus eingezogen, aber keine von diesen verräucherten Buden, wo Touris speckiges Essen mit Pils runterspülen. Hier wird die Kultur des Bieres mit so großer Frömmigkeit zelebriert wie im Drei-Sterne-Restaurant die des Weines. Das Lokal ist rustikal, aber geschmackvoll und gemütlich eingerichtet: viel Holz und Windlichter auf den Tischen.
Zum Einstieg empfiehlt der nette Ober ein „Volles Brett“ mit einer kleinen Kollektion 0,1er Biere. Links ein Indian Pale Ale, kurz IPA, mit Noten von der Kamille, rechts daneben ein Rotbier mit deutlichem Karamellgeschmack, ein Ratsherren Pils mit leicht blumiger Note und einem Hauch Zitrus, ein Pale Ale mit dem Geschmack exotischer Früchte und schließlich ein Porter mit Spuren von Kaffeebohnen und Zartbitterschokolade (5,90 Euro).
Alles Bio oder was?
Aber kommen wir erstmal zum Essen. Die Speisekarte auf einem Platzdeckchen aus Papier ist zünftig, aber qualitätsbewusst. Auf die Zusammenarbeit mit bekannten Bio-Erzeugern legt man Wert. Die Amerikaner am Nachbartisch verspeisen Mettschnittchen und Buletten mit Kartoffelstampf und Salzgurken im Glas mit solchem Appetit, als sei der Hamburger nie erfunden worden. Es geht aber auch ganz gesund. Der Cäsar Salat ist knackig und weniger fett angemacht als die meisten seiner Geschwister, dafür gibt es Cherrytomaten und gebackene Kapern dazu (10,50 Euro). Sehr gut gefiel die marinierte Avocado mit Wildkräutern und Quinoa. Die abwechselnd geschmeidige und körnige Beschaffenheit bewirkt ein wunderbares Gaumenerlebnis, mit Kräutern geschickt gewürzt (9,50 Euro).
Bis zu den Hauptgängen bleibt Gelegenheit, neue Bier-Abenteuer auszuwählen. Ein Wedding Pale Ale mit dezentem Malzkörper und natürlichen Citrusaromen? Ein Holy Shit Ale mit Muskelschmalz? Ein Schluckspecht Pils? Ich nehme das 5th Avenue Lager der dänischen Brauerei Coisbo mit Noten von Brot und Heu und einem nussigen Abgang (0,33 = 7,50 Euro).
Kiezsauce zum Burger
Der „Kreuzberg Burger“ macht seinem Kiez alle Ehre. Sehr gutes, durchgebratenes Beef, kräftig gewürzt, ein lockeres Brötchen, leicht angetoastet, rote Zwiebeln, Tomate, Salat. Dazu eine gut streichfähige weiße „Kiezsauce“, die mit säuerlicher Note bestens mit dem Bier harmoniert. Köstlich sind die Kartoffeln, nicht so fett wie Pommes, dabei ungewöhnlich geformt (12,50 Euro). Exzellent auch das Pulled Pork, das ähnlich serviert wurde wie der Burger, allerdings mit Krautsalat und Vollkornbrötchen (12,50 Euro). Ausbaufähig ist das Dessert. Die „gebackene Pflaume“ kam als rundes, immerhin warmes Streuseltörtchen mit Vanilleeis obenauf und leider nur wenig Frucht, dazu noch einen Schluck Chocolate Stout. Craft Beer-Kult hin oder her: Es gibt hier auch Geldermann Sekt, einen sehr ordentlichen badischen Rosé (0,1 = 3 Euro) und diverse andere Weine, die davon erzählen, dass beim Studium der Getränkekartenlyrik bestimmt auch der eine oder andere Schluck Rebensaft die Kehlen der Hopfen-und-Malz-Pioniere hinuntergeflossen ist.
- Dolden Mädel. Mehringdamm 80, Kreuzberg, Tel. 77326213, geöffnet Mo-Fr. ab 11.30 Uhr, Sa, So ab 10 Uhr.
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