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© dpa

Neuer Veranstalter und mehr Unterstützung: Dilek Kolat: "Karneval der Kulturen langfristig erhalten"

Integrationssenatorin Dilek Kolat möchte den Karneval der Kulturen offenbar unbedingt erhalten. Ein neuer Veranstalter sei ebenfalls gefunden. Dennoch sind noch nicht alle Teilnehmer überzeugt.

Normalerweise, sagt Sara Olsén, beginnen sie schon im September mit den Vorbereitungen. Seit 15 Jahren ist ihre Salsatanzgruppe „Amistad Salsera“ beim Karneval der Kulturen dabei. Ob das auch in diesem Jahr klappt, ist derzeit unklar. „Wenn wir noch teilnehmen, dann nur in äußerst abgespeckter Form“, sagt Olsén. Seit voriger Woche hat der Senat einen neuen Veranstalter für das Straßenfest und den Umzug am Pfingstwochenende gesucht. Nach einem Streit um die Finanzierung hatte man sich vom bisherigen Ausrichter, der Werkstatt der Kulturen, getrennt. Nun wurde bekannt: Eine gemeinnützige GmbH soll die Organisation kurzfristig übernehmen, ihr Name soll aber erst Dienstag bekannt gegeben werden.

Bei einem Treffen mit den Karnevalsgruppen war in dieser Woche auch Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) dabei. Sie sagte, Berlin wolle den Karneval der Kulturen langfristig erhalten. Für 2015 könne sie sich aber noch nicht festlegen. Die Stimmung unter den Gruppen ist dabei gespalten: Viele von ihnen haben erst durch die Medien von den Problemen erfahren. Konsens scheint nur die gewünschte Rettung des Karnevals zu sein – über das Wie ist man sich aber nicht einig.

30.000 Menschen haben die Petition zu Rettung des Karnevals unterzeichnet

10.000 Euro kostet beispielsweise der Wagen von Perry Ottmüller. Dabei arbeiten Ottmüller und sein Team ausschließlich ehrenamtlich. Um die Veranstaltung zu retten, hat er eine Onlinepetition gestartet: Mehr als 30.000 Menschen haben schon unterschrieben. „Mit der Aktion wollen wir ein Zeichen setzten und auch politischen Druck aufbauen“, sagt Ottmüller. Zusammen mit elf weiteren Gruppen hat der Reggaeveranstalter einen Forderungskatalog formuliert und an die Integrationssenatorin übergeben. Darin fordern sie auch Versicherungsschutz, Versorgung mit ausreichend Wasser und finanzielle Unterstützung für die Gruppen. Ein Sprecher der Integrationsbeauftragten Monika Lüke akzeptierte am Mittwoch einen Großteil der Forderungen und sagte Unterstützung zu.

Dass der Karneval wirklich ausfallen könnte, glaubt kaum jemand. Vielen geht es auch darum, die Bedingungen zu verbessern. „Wir werden bei einem möglichen Umzug 2015 nicht dabei sein“, heißt es in einer internen E-Mail der Gruppe „Calaca e. V.“. Das Schreiben liest sich wie ein Boykottaufruf: „Der Senat hat sehr schnell und sehr positiv reagiert – aber erst nachdem der Umzug auf dem Spiel stand“, heißt es in dem Schreiben. „Das bedeutet, dass der Umzug offenbar unbedingt gewollt ist.“ Wenn der Karneval ausfalle, sei das eine „starke Verhandlungsposition“, um langfristige Zusagen vom Senat zu erhalten.

In der kommenden Woche sind weitere Gespräche angesetzt, danach soll eine endgültige Entscheidung über den Karneval der Kulturen 2015 gefällt werden.

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