Streik an der Charité in Berlin: Diesen Arbeitskampf muss die Politik entscheiden
Der Senat hat die Charité in den Streik steuern lassen. Dabei steht fest: Dieser Arbeitskampf wird nicht an der Klinik gelöst. Es geht um eine andere Gesundheitspolitik. Ein Kommentar.
Nun ist er da, der Streik an Deutschlands bekanntester Klinik. Bald werden 1000 Schwestern, Pfleger und Techniker ihre Arbeit niedergelegt haben. Hunderte Operationen fallen aus. An der Charité geht es um alles. Und was macht der Berliner Senat? Nichts! Er lässt den Vorstand seiner Universitätsklinik allein – und damit auch das streikende Pflegepersonal.
Abwarten, ein Streiktag ist verkraftbar, wird man sich im Senat sagen, die einigen sich schon. Doch anders als bei den üblichen Lohnverhandlungen, wo sich allein schon mathematisch leicht eine Mitte finden lässt, geht es diesmal um eine viel grundlegendere Frage: Wie wollen wir alle in Zukunft gepflegt werden?
Senat sollte gleich loslegen - später wird er es sowieso tun müssen
Die Streikenden fordern mehr Fachkräfte an den Krankenbetten – und der Charité-Vorstand erklärt, er könne sich mehr Personal nicht leisten. Die Politik müsse vielmehr signalisieren, wie sie sich die Krankenhäuser der Zukunft vorstelle. Einer so grundsätzlichen Frage muss die zuständige Regierung sich stellen.
Am Ende wird dieser Streik ohnehin nicht von den Tarifpartnern an der Charité entschieden. Entweder der Senat selbst stellt seiner Klinik mehr Mittel in Aussicht – oder er macht beim Bund Druck für eine andere Gesundheitspolitik.