Fridays for Future, MeToo, Querdenker: Diese Demos stehen in Berlin am Freitag und Samstag an
Von der AfD bis zu linken Szene gehen unterschiedliche Gruppen am Wochenende auf die Straße. Ein Überblick.
Zahlreiche Demonstrationen wird es am Freitag und Samstag in Berlin geben. Ganz unterschiedliche Gruppen wollen die erhöhte Aufmerksamkeit für politische Themen vor dem Wahltag für sich nutzen. Außerdem beginnt das Marathon-Wochenende. Für den Autoverkehr wird das viele Sperrungen und erhebliche Einschränkungen bedeuten.
Der Freitag wird bestimmt vom "globalen Klimastreik". Fridays for Future ruft zu einer Großdemonstration auf, die um 12 Uhr am Bundestag starten soll. Den Veranstalter:innen zufolge wird Greta Thunberg teilnehmen, die Begründerin der Bewegung. Die Demo endet am Nachmittag wieder vor dem Reichstagsgebäude. Dort wird es auch eine Bühne geben, auf der Künstler:innen wie die Rapperin Nura, der Sänger Clueso und andere auftreten.
Demonstriert wird aber bereits am Vormittag. Ab 8 Uhr morgens werden laut Verkehrsinformationszentrale (VIZ) sieben Fahrraddemos als Zubringer aus verschiedenen Richtungen zum Treffpunkt am Platz der Republik fahren. Eine Strecke führt über die Stadtautobahn A100, die aus Sicherheitsgründen in beiden Richtungen zwischen Kreuz Schöneberg und Tempelhofer Damm gesperrt wird.
Ab 11 Uhr wird es mehrere Laufdemos zum Bundestag geben, die sich dem Klimastreik anschließen wollen. Dazu aufgerufen haben ganz unterschiedliche Initiativen und Organisationen, von klimabewegten Schüler:innen über linke Gruppen bis hin zu Digitalunternehmen.
Doch auch abseits des Klimastreiks wird protestiert. Auf der Oberbaumbrücke soll ab 16 Uhr ein "Blockade-Camp" gegen das Musiklabel Universal stattfinden. Die Veranstaltung richtet sich gegen "Profit mit sexistischem und rassistischem Rap". Die Deutschlandzentrale des Major-Labels, das unter anderem den umstrittenen Rapper Samra unter Vertrag hat, befindet sich unweit der Brücke in der Stralauer Allee.
AfD vor dem Schloss Charlottenburg
Verschiedene Parteien laden ihre Anhänger:innen zum Wahlkampfabschluss am Freitag ein. Für Aufregung dürfte aber vor allem eine Veranstaltung der AfD ab 17 Uhr am Schloss Charlottenburg sorgen. Im Aufruf der rechten Partei heißt es: "Gemeinsam mit Ihnen können wir Geschichte schreiben – Für Deutschland. Aber normal". Angekündigt sind Redner:innen wie Alice Weidel, Jörg Meuthen, Tino Chrupalla und Beatrix von Storch. Linke Gruppen haben eine Gegenkundgebung angekündigt.
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Für den Samstag hat die Querdenken-Bewegung erneut zu unerlaubten Protesten in der Hauptstadt aufgerufen. Fraglich ist, wie viele Anhänger:innen der zerstrittenen Szene daran teilnehmen werden. Bereits am vergangenen Wochenende hatte es kleinere, in der Stadt verstreute Demos gegeben. Die konfusen Veranstaltungen hatten aber kaum Wirkung erzielt und waren insgesamt hinter den Erwartungen der Aufrufenden zurückgeblieben.
An diesem Samstag wollen die Querdenker nun gegen Mittag am Bahnhof Zoo zu einer "Demo-Tour" durch die Hauptstadt aufbrechen. Das trotzige Motto: "Wir sind viele". Außerdem soll es über den Tag verteilt mehrere Autokorsos geben. Wie bei früheren Veranstaltungen dieser Art sollen sie in Marzahn und Charlottenburg losfahren.
Demos für Grundeinkommen und subkulturelle Projekte
Ebenfalls um 12 Uhr startet eine Demo für ein bedingungsloses Grundeinkommen am Alexanderplatz. Der "Basic Income March" soll am Rosa-Luxemburg-Platz enden.
Dort, vor der Volksbühne, findet außerdem ab 14 Uhr eine Anti-Querdenker-Kundgebung mit dem Titel "Reptiloide Weltreptilion" statt. Ab 16 Uhr soll es zudem einen "Rave gegen die CDU" am Tempelhofer Feld geben. Der Rave sollte ursprünglich in der John-Foster-Dulles-Allee stattfinden, ist aber verlegt worden und findet nun unweit des Bahnhofs Tempelhofer Damm statt.
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In Kreuzberg demonstriert unterdessen die linke Szene am Samstagnachmittag ab 14 Uhr in der Reichenberger Straße für die Erhaltung subkultureller Projekte. Die Kundgebung findet vor den Räumen der ehemaligen Kneipe Meuterei statt, die vor sechs Monaten geräumt wurde. In der Rigaer Straße in Friedrichshain soll außerdem am Abend um 19 Uhr eine Veranstaltung an die Räumung der Liebig34 erinnern.
Verkehrseinschränkungen durch Sportveranstaltungen
Unabhängig von all den Demos und Kundgebungen beginnt am Samstag auch das große Marathon-Sportwochenende in Berlin. Um 11.30 Uhr starten Skaterläufe am Brandenburger Tor und auf der Straße des 17. Juni. Ab 15.30 Uhr wird es einen Inlineskating-Marathon geben. Laut Verkehrsinformationszentrale wird die Marathonstrecke vor allem in Tiergarten und Mitte in der Zeit von 13.30 bis etwa 19 Uhr gesperrt sein.
Für den Autoverkehr soll es Querungsmöglichkeiten geben. Im Westen Berlins kann die Strecke über die A100 und den Abzweig Steglitz gequert werden. Die Anschlussstellen Hohenzollerndamm und Innsbrucker Platz werden jedoch gesperrt sein, es kommt voraussichtlich zu Staus.
In Mitte und Tiergarten können die Verkehrsteilnehmenden den Tunnel Alexanderplatz und den Tiergartentunnel benutzen. Beide bleiben während der gesamten Veranstaltungszeit offen. Die VIZ rät dazu, während der Marathontage auf U- und S-Bahn oder das Fahrrad umzusteigen.