BVG-Streik: Die Zeichen stehen plötzlich auf Einigung
Am Tag des zweiten Warnstreiks kommt Bewegung in den Tarifkonflikt zwischen BVG und Verdi. Beide Seiten treffen sich bereits nächsten Montag.
Der Busfahrer-Streik ist knapp zehn Stunden im Gange, da stehen die Zeichen plötzlich auf Einigung: Am Mittag teilte Verdi überraschend mit, dass man das Angebot der Arbeitgeberseite zu einem weiteren Tarifgespräch annehmen werde. Dieses werde bereits am Montag, 18. März, stattfinden. In einer Mitteilung schrieb Verdi, dass dieses Gesprächsangebot durch die Arbeitgeberseite eine "erste Reaktion auf den Bus-Warnstreik" sei.
Tatsächlich hat die BVG bereits vor mehreren Tagen die Gewerkschaft zu diesem Termin eingeladen. Jeremy Arndt, Verdi-Verhandlungsführer, teilte mit: "Aber eines muss klar sein: Eine Lösung des Konfliktes ist nur dann möglich, wenn die Arbeitgeber ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen und die von ihnen angestrebten Verschlechterungen zurücknehmen."
Von der BVG hieß es, bereits beim Tarifgespräch am kommenden Montag könnte eine Einigung erzielt werden. So habe die BVG den Wunsch ihrer Tochter Berlin-Transport "BT" nach einem anderen Schichtmodell aus der Forderungsliste gestrichen. Die Arbeitgeber hatten zuletzt ein Paket von 65 Millionen Euro jährlich angeboten, was bis zu zwölf Prozent mehr Lohn entspräche.
Die BVG könnte auf das 65-Millionen-Euro-Paket noch etwas drauflegen
Verdi fordert eine 36,5-Stunden-Arbeitswoche für alle und noch viel mehr, etwa 500 Euro Bonus für Gewerkschaftsmitglieder und veränderte Eingruppierungen. Diese Forderungen sind nach Angaben der BVG nicht diskutabel, weil sie das Unternehmen in seinem Bestand gefährden.
Dem Vernehmen nach will die BVG am Montag auf das 65-Millionen-Paket bei anderen Punkten dafür noch etwas darauflegen. Nach interner Einschätzung der BVG habe Verdi bei dieser Tarifauseinandersetzung überzogen. So hätten die beiden kleineren Gewerkschaften im Unternehmen, die in der Vergangenheit für extreme Forderungen gut waren, dieses Mal das Angebot der BVG akzeptiert.
Mitte Februar hatte es einen ersten großen Warnstreik gegeben – alle U-Bahnen, Straßenbahnen und fast alle Busse blieben fast neun Stunden in den Betriebshöfen. Der zweite Warnstreik der Busfahrer am Donnerstag war knapp einen Tag vorher angekündigt worden.
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