Liedermacher Rainald Grebe: Die tiefe Sehnsucht nach Brandenburg
Unsere Autorin wundert nicht, dass es Rainald Grebe nach Brandenburg zieht. Das hat man doch in seinem Brandenburg-Song immer gehört, sagt sie. Eine Glosse.
Seltsam, dass alle das so komisch finden! Da hat die „Märkische Oderzeitung“ – immerhin die größte deutschsprachige Zeitung zwischen Berlin und Wladiwostok – den bekannten Liedermacher Rainald Grebe gefragt, ob er wirklich Uckermärker sei. Und der soll geantwortet haben: „Aber ja, es stimmt. Ich wohne irgendwo da oben zwischen Prenzlau und Boitzenburg:“. Und nun läuft die Meldung durch alle Medien: Der Schöpfer der Spotthymne über Brandenburg lebt selbst in Brandenburg.
Landauf, landab schütteln seine Fans die angegrauten kreativen Köpfe. Ausgerechnet Brandenburg! Dort, wo laut Grebes Kultsong drei Nazis auf dem Hügel stehen und keinen zum Verprügeln finden, wo alles Schlecker und Lidl statt Chanel und Lafayette und überhaupt so überhaupt nichts los ist.
Tja – irgendwie müssen die den Rainald alle falsch verstanden haben. Seine tiefe Sehnsucht überhört haben – etwa bei der Zeile „In Berlin bin ich einer von drei Millionen, in Brandenburg kann ich bald alleine wohnen.“ Nun hat er es also geschafft. Die Uckermark sei leer und bietet schöne Landschaft, soll er noch gesagt haben: „Ich will dort einfach nur verschwinden.“
Übrigens nur zeitweise. Grebe erzählte auch, dass er zwischen der Uckermark und Berlin pendle, nach Tagesspiegel-Recherchen übrigens schon länger. Aber wahrscheinlich kommt das alles jetzt hoch, weil der Liedermacher bald ein kleines Konzert in Brandenburg gibt. Natürlich im Autohaus in Schwedt, wo sonst? Vor fünf Jahren war er schon einmal dort. Und hatte dazu auch einen gewissen Achim Mentzel eingeladen, jenen 2016 verstorbenen ulkig-ostigen Entertainer aus Cottbus. Doch – und das ist wirklich wahr – Achim Mentzels Navi versagte: Er konnte das Autohaus nicht finden.