Adventszeit: Die schönsten Berliner Weihnachtsmärkte
Jetzt wird es ernst mit der fröhlichen Weihnachtszeit: Überall in Berlin öffnen Weihnachtsmärkte. Hier sind unsere Tipps für einige der besten - und was man zur Sicherheit beachten sollte.
In Berlin wächst die Vorfreude auf die Adventszeit - viele Weihnachtsmärkte öffnen, am Gendarmenmarkt kann man schon seit Montag den "Weihnachtszauber" besuchen. Getrübt wird die Stimmung allerdings durch die Meldung, dass die USA ihre Bürger vor erhöhter Gefahr durch Terrorangriffe in Europa in der Weihnachtszeit warnen und dazu aufrufen, auf Märkten und Festen besonders aufmerksam zu sein. Tipps zur Sicherheit auf Weihnachtsmärkten finden Sie am Ende dieses Artikels. Hier nun unsere Auswahl an Weihnachtsmärkten in Berlin.
Slow Christmas und Glühwodka
Bratwürste, Lebkuchen und dichtes Gedränge: Wem die trubeligen Weihnachtsmärkte den letzten Nerv rauben, dem sei ein Fest der ganz anderen Art empfohlen: Beim „Slow Christmas“ wird Glühwein stimmungsvoll im Kiez getrunken. Nein, halt! Wohl eher Glühwodka, denn der zweitägige Pop-up-Weihnachtsmarkt wird von in Berlin lebenden polnischen Kreativen organisiert. Dazu gibt’s moderne polnische Küche, Kunst und Klamotten. Weitere Infos findet man auf Facebook.
Sa.,10.12., Rauch&Groen ,Gärtnerstraße 3, Friedrichshain, ab 12 Uhr; So.,11.12., Oak&Ice, Schönhauser Allee 52, Prenzlauer Berg, 11–19 Uhr
Kunst, Kekse und Glühwein
Hinterhofromantik gibt es am ersten Dezemberwochenende im Soldiner Kiez in Gesundbrunnen. Auf dem Gelände der ehemaligen Hutfabrik Gattl stellen bei Keksen und Glühwein Künstler ihr Handwerk aus. Kurz hinter der Kreuzung mit der Osloer Straße, im rauen Berliner Norden, bemüht sich das dortige Hausprojekt um weihnachtliche Stimmung auf dem Prinzenmarkt – notfalls auch ohne Schnee. Interessierte Künstler können übrigens noch Plätze für ihre Stände mieten. Mehr Infos – auch auf Türkisch und Englisch – findet man auf der Facebook-Seite.
3.12. von 14-20 Uhr, 4.12. von 12-18 Uhr, Prinzenallee 58
Geschenke basteln und Ponyreiten
Weihnachtsmärkte sind dort am schönsten, wo es eher schnuckelig ist. Warum also nicht mal in den Berliner Osten fahren? Im Schatten der Plattenbauten findet zum Beispiel im historischen Dorfkern von Alt-Marzahn ein Adventsmarkt statt. Zum Auftakt werden mittags Weihnachtsbaumlichter angezündet, bis zum frühen Abend bleibt Zeit, um ein paar Geschenke zu kaufen oder gleich selbst zu basteln.
Ähnlich idyllisch: der Alt-Kaulsdorfer Weihnachtsmarkt am Wochenende darauf, Sonnabend, 3. Dezember, von 13 bis 19 Uhr. Der halbe Ort macht mit, Betriebe, Vereine, Initiativen bestücken Stände rund um die Dorfkirche, Anwohner öffnen sogar ihre Höfe. Achtung, Eltern: Auch Ponyreiten steht auf dem Programm.
Alt-Marzahner Markt am 27.11., Alt-Marzahn 61, 13-18 Uhr; Alt-Kaulsdorfer Markt am 3.12., Dorfstraße 12, 13-19 Uhr
Punsch am heißen Feuer
Industriearchitektur meets Romantik. An den ersten beiden Adventssonntagen wird’s in der Lokhalle am Wasserturm im Naturpark des Schöneberger Südgeländes weihnachtlich. In diesem besonderen Ambiente bieten rund 40 Händler an ihren Ständen Schmuck, Gestricktes, Porzellan, Patchworkdecken und Süßes an.
Die Kinder können am geschmückten Weihnachtsbaum sitzen und Geschichten lauschen. Wer sich wärmen mag, kann am Feuer sitzen und einen heißen Punsch trinken.
27.11. und 4.12., Prellerweg 49, 12-18 Uhr, 1 Euro Eintritt ab 14 Jahren
Wenn der Weihnachtsmann mit dem Boot kommt
Der Christkindlmarkt in Kladow ist eine beschauliche Angelegenheit. Hier geht’s nicht um Kirmes, sondern um Kunst. Mehr als 100 Ehrenamtliche organisieren einmal jährlich am zweiten Adventswochenende ein hübsches Fest am Havelufer, direkt am Hafen. Und der ist wichtig, denn an beiden Tagen kommt um 17 Uhr der Weihnachtsmann – natürlich mit dem Boot. Die Weihnachtsbeleuchtung im „Dorf“, wie die 17.000 Kladower ihr kleines Zentrum nennen, wird übrigens schon am heutigen Montag um 19 Uhr eingeschaltet.
3.12. und 4.12., Imchenplatz, 12-19 Uhr
Glühwein über den Dächern Neuköllns
Das Argument für den höchstgelegenen Weihnachtsmarkt der Stadt liegt auf der Hand – beziehungsweise: über den Dächern der Stadt. Der Ausblick auf Berlin vom Dachgarten auf dem Parkhaus der Neukölln Arcaden ist unschlagbar. Zum Advent wirft sich der „Klunkerkranich“ sein glitzerndes Weihnachtsgewand über und lockt mit besinnlichem bis besinnungslosem Budenzauber auf zwei Ebenen mit Ständen, Gebäck und Konzerten.
Hier sind diejenigen genau richtig, die auf Männer in schlechtsitzender Kostümierung lieber verzichten und sich stattdessen von einem hervorragenden DJ in passende Weihnachtsstimmung bringen lassen.
Drei Wochenenden ab dem 26.11., Karl-Marx-Straße 66, ab 12 Uhr, 3 Euro Eintritt nach 16 Uhr
Faires Weihnachten
Wer beispielsweise Geschenke aus fairem Handel unter die Bio-Tanne legen möchte, sollte sich zum Kollwitzplatz nach Prenzlauer Berg aufmachen. Kunsthandwerker und Ökomarkthändler bieten hier Baumschmuck und die dazu passende Tanne, außerdem Holzspielzeug, Honig, Wein und Bio-Weihnachtsgänse an.
Direkt vor Ort kann man sich natürlich auch schon ein bisschen nachhaltigen Winterspeck anfuttern, zum Beispiel mit Vollkornwaffeln, Bio-Würstchen und warmem Met. Der weihnachtliche Ökomarkt wird von der Grünen Liga Berlin in Kooperation mit dem regulären samstäglichen Wochenmarkt veranstaltet.
Alle Adventssonntage 12-19 Uhr
Noch mehr Marktstimmung in Mitte, Friedrichshain und Charlottenburg
Klassische Konzerte und Handwerkskunst
Der Weihnachtsmarkt am Gendarmenmarkt gehört zu den bekanntesten der Stadt. Stimmungsvoll und ruhig geht es hier zu, laute Fahrgeschäfte gibt es hier nicht, dafür viel Handwerks- und Kochkunst. Das abwechslungsreiche Bühnenprogramm bietet Klassik-Konzerte, aber auch Wintermärchenstunden zur Einstimmung auf die Feiertage.
Das Jahresende wird hier übrigens auch gefeiert – dann aber etwas lauter mit Feuerwerk vom Dach des Konzerthauses und Walzer.
21.11. bis 31.12., täglich 11–22 Uhr, Heiligabend bis 18 Uhr, 1 Euro Eintritt, Kinder unter 12 Jahren und Mo-Fr bis 14 Uhr frei; Silvesterfeier 12 Euro
Veganes Streetfood und weihnachtliche DJ-Sets
Holy Sh...Heimat! Es wird wieder weihnachtlich auf dem RAW-Gelände an der Warschauer Straße – dieses Mal soll es sogar ein ganzes Weihnachtsfestival werden. Besonderes Glanzlicht: eine Eisbahn auf dem Gelände des Clubs „Haubentaucher“. Ansonsten versprechen die Veranstalter Käsefondue in der „Fonduehütte“, veganes Streetfood auf dem Foodmarket und natürlich weihnachtliche Sets der Christmas-DJs.
Das Christmas-Shopping soll sich hier von ganz allein erledigen, denn Berliner Designer bieten „individuelle Crafted Arts“ an. Also, Jutebeutel einpacken und auf geht’s zum weihnachtlichen Rumhipstern und Glühwein trinken in der „Holy Heimat“.
27. 11. bis 31. 12., Revaler Straße 99, Do/Fr 15-24 Uhr, Sa/So 12-24 Uhr, 2 Euro „Kulturbeitrag”
Eine Weihnachtskrippe mit echten Tieren
Spandau kann alles, natürlich auch Weihnachten. Der Weihnachtsmarkt in der Altstadt ist eine echte Traditionsnummer mit schöner Stimmung, mitunter wird es auch trubelig-aufgekratzt. Bis zu 400 Buden werden aufgebaut, besonders in den Abendstunden ist es in den Gassen hübsch. Die Weihnachtstanne wird extra aus dem Fichtelgebirge geliefert und am 12. November aufgestellt. Ein Höhepunkt für die Kleinen ist die Weihnachtskrippe mit echten Tieren.
23.11. bis 23.12., So-Do 11-20 Uhr, Fr/Sa 11-22 Uhr
Königliche Weihnachtsstimmung
Zu den Besonderheiten des Marktes am Charlottenburger Schloss gehören die abendliche Illumination des – derzeit leider teilweise eingerüsteten – Schlosses und der Buden, das Restaurant „Der Vierte Mann“ mit österreichischen Spezialitäten sowie ein „Königlicher Weihnachtsmarkt für Kinder“ mit nostalgischen Karussells, etwa einer Luftschaukel und einem Kettenflieger. Auch der Tagesspiegel ist jedes Jahr mit einem Stand vertreten. Am heutigen Montag geht’s ab 18 Uhr los.
21.11.-26.12., Spandauer Damm 10, Mo-Do 14-22 Uhr, Fr-So 12-22 Uhr, 25./26.12. 12-20 Uhr, Heiligabend geschlossen
Kunsthandwerk und Maroni
Eine traditionell-besinnliche Einstimmung auf die Adventszeit ist auch der Weihnachtsmarkt rund um die St.-Hedwigs- Kathedrale. Die Besucher können den Kunsthandwerkern bei der Arbeit zuschauen. Bei Musik lässt man sich Maroni, gebrannte Mandeln, Feuerzangenbowle oder Winzer-Glühwein schmecken. Die Schaukelpferde und das Karussell in altem Stil sind leider nur etwas für Kinder.
Was ältere Besucher davon haben? Auf jeden Fall das wohlige Gefühl der Nostalgie.
24.11. bis 26.12., Hinter der Katholischen Kirche 3, 12-21.30 Uhr, Heiligabend geschlossen
Für Feinschmecker und Traditions-Liebhaber
Die Gedächtniskirche bildet die Kulisse eines der bekanntesten Weihnachtsmärkte Berlins. Bereits zum 33. Mal findet er auf dem Breitscheidplatz statt, mehr als 170 Stände sind angekündigt. Von der Eröffnung heute um 14 Uhr bis Neujahr werden eine Million Besucher erwartet. In diesem Jahr gibt es einen „Lichtteppich” aus tausenden blauen und weißen Leuchten, die über dem nördlichen Teil des Platzes schweben.
Neben der Kirche steht außerdem der traditionelle Weihnachtsbaum – in diesem Jahr ist es eine 25-Meter-Douglasie aus einem Mahlsdorfer Garten. Feinschmecker steuern am besten das Restaurant „Hirschstube“ an. Hier kredenzt Spitzenkoch Matthias Buchholz zum Beispiel Entenkeule und Gans.
21.11.-1.1.2017, So-Do 11-21 Uhr, Fr-Sa 11-22 Uhr, andere Öffnungszeiten zu Weihnachten und Silvester
Adrenalinschübe statt Besinnung
Zwischen Jannowitzbrücke und Alex ist der Rummelwahnsinn los. Lichtspektakel, Achterbahnen, ein 90-Meter-Freifallturm und das angeblich weltweit größte Flugkarussell sorgen eher für Adrenalinschübe als für besinnliche Adventsstunden. Über 100 Schausteller bauen hier am Einkaufscenter Alexa ihre Fahrgeschäfte und Buden auf. Im „Winter-Gaudi-Dorf“ kann bei ausgelassener Après-Ski-Stimmung auf die Feiertage angestoßen werden.
21.11. bis 23.12., Voltairestraße 25, Mo-Fr 14-22 Uhr, Sa/So 12-22 Uhr
Schlittschuhlaufen mit dem Weihnachtsmann
Von den Gondeln des mehr als 50 Meter hohen Riesenrads lässt sich das bunte Treiben auf dem Weihnachtsmarkt vor dem Roten Rathaus gut verfolgen: Eine 600 Quadratmeter große Schlittschuhbahn verläuft rund um den beleuchteten Neptunbrunnen und um den großen Weihnachtsbaum reihen sich Buden mit ihren Fassaden im Stil der Jahrhundertwende.
Stärken kann man sich mit traditionellen Leckereien, mit einem Glühwein kann man an der großen erzgebirgischen Pyramide vorbei durch die Altberliner Marktgassen schlendern, an denen Händler und Handwerker ihre Waren anbieten. Und dreimal täglich – alle zwei Stunden ab 16.30 Uhr – fliegt der Weihnachtsmann in seinem Schlitten mit Rentiergespann über den Neptunbrunnen. Und das sogar auch noch nach dem Ende des Fests.
21.11. bis 29.12., Mo-Fr 12-22 Uhr, Sa/So 11-22 Uhr, über Weihnachten Sonderöffnungszeiten
Sicherheit auf dem Weihnachtsmarkt
Ohne Gepäck zum Gebäck
Ein wenig fragt man sich, was man mit einem Koffer, Trolli oder einem großen Rucksack auf dem Weihnachtsmarkt will, dennoch weist zum Beispiel der Betreiber des Marktes auf dem Gendarmenmarkt ausdrücklich daraufhin, doch bitte ohne dieses Gepäck zu kommen. Anlass sind natürlich die seit Jahren erhöhten Sicherheitsvorkehrungen.
Am Gendarmenmarkt gehören auch Taschenkontrollen an den Eingängen dazu. Auch andere Veranstalter erklären, wie berichtet, dass sie an den spätestens im vergangenen Jahr nach den Pariser Terroranschlägen verschärften Vorsichtsmaßnahmen festhalten wollten. So waren mehre Wachleute unterwegs. Und auch die Polizei dürfte wie 2015 wieder zusätzliche Streifen über die großen Märkte schicken.
Gedränge macht Diebe
Ein anderes Problem sind sicherlich auch Taschendiebe, die sich im Gewühl zwischen Glühwein- und Bratwurstständen eine Chance auf den schnellen Griff nach dem Portemonnaie ausrechnen.
Deshalb also: Keine Wertsachen in die Jackentasche stopfen, auf Umhängetaschen verzichten oder zumindest eng am Körper tragen. Und Vorsicht vor vermeintlichen Unterschriftensammlern, die einem die Liste zum Unterzeichnen vor die Nase halten, während sie nach der Geldbörse fingern.