Die Puhdys mit neuem Album: Die Rockerrente kann warten
Am Freitag erscheint das neue Album der Puhdys, sein Titel: „Es war schön“. Das lässt viele an einen Abschied der nach wie vor rastlos tourenden Band denken. Im Kino International beruhigen die Ostrocker jedoch ihre Fans.
Ja, liebe Puhdys, so kommt das, wenn ihr „Es war schön“ auf eure neue CD schreibt. Presse in Aufruhr, Fans verzweifelt, klar, dass da die Albumpräsentation am Dienstag im Kino International zum kalkulierten, aber herzlichen Wir-machen-weiter-Auftritt gerät.
Die fünf alten Rockfüchse haben aus der vom alten Radio-Recken Jürgen Karney moderierten Veranstaltung mal eben eine Fankampagne sondergleichen gemacht. Sonst überschlagen sich bei diesen drögen Pressekonferenzen die Typen von der Plattenfirma vor Begeisterung und die Musiker winden sich darob verlegen auf den Stühlen, bevor sie verkaufsfördernde Statements abgeben. Hier rollt nach einem drei neue Titel umfassenden Liveset der Applaus von 300 Fans durch den Saal.
Die konnten sich mit eingesandten Videofilmen und Fragen an die Band vorab darum bewerben. Und einer nutzt dann gleich empört die Gelegenheit, sich bei den Puhdys über den ein Karriereende suggerierenden Albumtitel und die damit entfachten Spekulationen zu beschweren. „Verantwortungslos ist das“, schleudert er der verdutzten Band wie ein gekränkter Liebhaber entgegen. Worauf Keyboarder Dieter Meyer, 72, entschuldigend eingesteht, dass das ein kleiner Promotiongag gewesen sei, der sich ein bisschen verselbstständigt habe. Kein Puhdy habe vor, nach gerade mal 43 Bandjahren, 20 Millionen verkauften Tonträgern und 4500 Konzerten in Rockerrente zu gehen, beteuert die verwitterte Altherrenriege gut gelaunt. „Mittwoch könnt ihr auf unserer Homepage alle Tourtermine bis 2014 sehen“, ruft Frontmann Dieter „Maschine“ Birr, 68. In Berlin spielen sie allerdings erst am 29. Dezember des nächsten Jahres in der Max-Schmeling-Halle.
„Es war schön“ kommt nach vierjähriger Arbeit an diesem Freitag raus und beackert im Puhdy-typischen, gerne mal elegischen Gitarrenrocksound auch Themen wie Tod und Demenz. Es ist das 37. Studioalbum der längst von der ost- zur gesamtdeutschen Legende mutierten Truppe. An das erste Konzert der Puhdys erinnert sich Dieter Birr noch gut. Das sei am 19. November 1969 im „Tivoli“ in Freiberg gewesen, erzählt er. „Ein Jugendkulturhaus. Da haben wir zum Tanz aufgespielt, also Led Zeppelin und Deep Purple gecovert, denn wir hatten ja noch kein eigenes Lied.“ Inzwischen sind es um die 300.
Ein kleines Berliner Mädchen namens Chiara, das bei „Draußen warten die Sterne“ auf der Bühne Geige spielt, ist als Einzige nicht mit der Band verschwippschwägert. „Wir haben ein paar junge Leute dabei, die uns beim Bierholen und Koffertragen helfen“, spaßt Dieter Birr, als er die Musiker vorstellt. Der da hinten sei Andi Birr, „der Urenkel meines Opas“, und das da der Enkel von Dieter Meyer. „Nicht, Tom, ist doch schön, mal mit Opa einen Ausflug zu machen?“ Die Fans freut’s, Tom guckt eher betreten.
Gunda Bartels
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität